Die Westbahnstrecke, Österreichs wichtige Verkehrsachse zwischen Salzburg und Wien, wurde durch Unwetter stark beschädigt. Besonders der Abschnitt Wien-St. Pölten ist betroffen, Schäden im Millionenbereich. Im krone.tv-Interview erklärt ÖBB-Vorständin Judith Engel den Stand der Reparaturen und künftige Schutzmaßnahmen.
Durch die extremen Unwetter der letzten Monate haben Wassermassen Tunnel, Bahnhöfe und Gleisanlagen großflächig überflutet. Nachdem die ÖBB das Wasser abgepumpt hatten, zeigte sich das Ausmaß der Schäden: Elektronik, Signaltechnik und Sicherheitsanlagen, darunter 160 ferngesteuerte Weichen und zahlreiche wichtige Leitsysteme, wurden erheblich beschädigt.
„Wir hatten an manchen Stellen Regenmengen, die das Doppelte waren von den bisher stärksten Regenfällen, die jemals aufgezeichnet wurden.“
Judith Engel
Für die Zukunft vorbereitet
Für die Zukunft planen die ÖBB umfassende Maßnahmen zur Sicherung der Westbahnstrecke gegen Wetterextreme. So wird aktuell untersucht, wie sich die Elektronik in den mehr als 250 Tunnelanlagen besser vor Schlamm und Wasser schützen lässt. Auch neue Schutzmaßnahmen gegen Hochwasser sollen integriert werden, um gefährdete Strecken und Tunnel in ganz Österreich nachhaltiger abzusichern.
Auf die Kritik, dass die Westbahntrasse durch ein Hochwasserrisikogebiet gebaut wurde, verweist Judith Engel darauf, dass die Planungen bereits in den 90er Jahren das Szenario eines 100-jährigen Hochwassers einbezogen hätten. Damals habe man die Strecke nach einem umfassenden Konsens gebaut – unter Einbezug von politischen Vertretern, Bürgern und Stakeholdern, die sich gemeinsam für eine Streckenführung durch das Tullnerfeld entschieden hätten. Dennoch, so Engel weiter, würden die ÖBB die aktuellen Ereignisse als Anlass nehmen, um den Hochwasserschutz entlang der Strecke zu verstärken und Anpassungen an die aktuellen Hochwasserdaten vorzunehmen.
So geht es weiter auf der Westbahnstrecke
Bis zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember wird mit Hochdruck daran gearbeitet, die Strecke wieder voll befahrbar zu machen. Um dies zu erreichen, setzen die ÖBB auf verkehrssichere Provisorien, die bis zur Lieferung und dem Einbau der notwendigen Ersatzteile eine Übergangslösung bieten. Die endgültige Sanierung der beschädigten Teile ist für Mai und Juni 2025 geplant, wofür eine vorübergehende Sperrung der Strecke unvermeidbar sein wird.