Mit 16 Jahren verlor Roberto Kragolnik aus Reichenau 90 Prozent seiner Sehkraft, mit 23 Jahren war er komplett blind. Mit seinem Schicksal hat er jedoch nie gehadert – im Gegenteil. Neben Sportarten wie Klettern oder Tandemfahren hilft er anderen Menschen, die ihr Glück noch nicht gefunden haben.
Was für seine Familie damals fast ein Weltuntergang war, war für ihn selbst eine Art Erlösung. Er erinnert sich noch genau an den Moment, als die massiven Sehprobleme erstmalig auftraten. „Plötzlich sahen die Buchstaben so aus, als würde jemand mit einem Kochlöffel im Text umrühren“, beschreibt Roberto den Tag X. Und dieser Tag veränderte sein Leben – aber im positiven Sinn. Er wollte nie so werden wie sein Vater oder sein Bruder, getrieben von Erfolg und Stress. Für ihn war Blindsein ein Gewinn. „Du verlierst zwar die Außenansicht, aber dafür bricht eine Innenwelt auf“, so Roberto. Und: „Ich spürte plötzlich Glück, Friede und Freude.“
Die Tourismusschule, die er damals besuchte, musste er aufgeben. Dafür lernte er den Beruf als Masseur. Und in eigenen Seminaren hilft er anderen Menschen dabei, ein erfülltes Leben zu führen. Mit einem Freund hat er dafür gemeinsam in Pfaffstätten die „Seins Akademie“ gegründet.
Seinen Alltag meistert Roberto vollkommen alleine. Kochen, Zugfahren – alles keine Herausforderung mehr für den mittlerweile 60-Jährigen. Und auch sportlich ist Roberto täglich unterwegs.
Radfahren oder die Rax am Klettersteig erklimmen? Mit guten Freunden kein Problem. Höhenangst hat er trotzdem. „Schaue ich nach unten, bekomme ich sofort ein ganz mulmiges Gefühl im Magen“, so Roberto.
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