Nun baut der deutsche Veranstalter CTS Eventim die Wiener Event-Arena in St. Marx, an der die Stadt schon seit vier Jahren laboriert. Er hatte als Anbieter ursprünglich den Kürzeren gezogen. Mehrkosten von rund 100 Millionen Euro sieht die Stadt gerechtfertigt.
Wiens „strategischer Partner“ für den Bau der lange versprochenen Event-Arena in St. Marx ist der deutsche Veranstalter CTS Eventim – jener unterlegene Bieter, der gegen den ursprünglichen Zuschlag für den US-Konkurrenten OVG geklagt hatte. CTS gab es in den folgenden Nachverhandlungen billiger: Statt rund 800 Mio. Euro soll die Halle jetzt 500 Millionen kosten. CTS-Boss Klaus-Peter Schulenberg erklärt das damit, dass man das ursprüngliche Angebot nun mit „weniger Räumen“ umsetzen könne.
„Maximal rund 153 Millionen Euro“ zahlt die Stadt
Die Stadt zahlt „maximal rund 153 Millionen Euro“ mit. Das sind etwa 100 Millionen Euro mehr, als OVG wollte. Wien-Holding-Chef Kurt Gollowitzer rechtfertigt das mit dem „Super-Angebot“, das Eventim für die Arena plane. Schulenberg verspricht „maximale Aufenthaltsqualität“ auf „allerhöchstem Niveau“. Man habe Wien „eine der besten Indoor-Arenas versprochen, und die werden wir nun auch planen, bauen und betreiben“.
Hanke froh, dass Entscheidung gefallen ist
Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke zeigte sich nach „langem Ausharren“ vor allem einmal zufrieden, dass es nun eine Entscheidung gibt. Wien brauche eine große Event-Arena. Man stehe diesbezüglich im Wettbewerb mit anderen europäischen Städten. Hanke schätzt, dass die Arena 800 Millionen Euro an Investitionen in Wien auslöst, mit jährlich weiteren 160 Millionen Umwegrentabilität.
Als Eröffnungsdatum der Wien-Arena wird nunmehr 2030 angepeilt, obwohl vielleicht erst 2027 der Spatenstich erfolgen könnte.
OVG will „weitere Ereignisse mit Interesse beobachen“
Bauchweh haben laut eigenen Angaben weder Hanke noch Gollowitzer, wenn sie nach Mailand blicken. Dort steht Eventim gerade vor der Eröffnung der ersten je komplett allein gebauten Arena – mit erheblichen Bauproblemen und Mehrkosten für die Stadt. Die seien nur durch Verzögerungen bei Genehmigungen entstanden, sagt Schulenberg. OVG will unter diesen Vorzeichen „die weiteren Ereignisse mit Interesse beobachten“ und lässt Wien ausrichten, man sei „nach wie vor bereit, dieses wichtige Projekt umzusetzen“.
Eröffnung ursprünglich für 2025 geplant
Mit der nunmehrigen Entscheidung sind die Arena-Pläne aber zumindest einen Schritt in Richtung Realisierung gegangen. Wäre es nach den ursprünglichen Plänen gegangen, hätte die Arena schon bald öffnen sollen. Die Pläne wurden 2020 präsentiert, mit 2025 als geplantem Eröffnungsdatum und der Wien Holding damals noch als Alleinverantwortlichem. Doch dann wuchs der Holding das Projekt über den Kopf, und so begann Ende 2021 die Suche nach einem „strategischen Partner“.
Parallel zum Bau der Wien-Arena soll über die Nachnutzung der Stadthalle beraten werden, vermutlich als Zentrum für kleinere Veranstaltungen. Das denkmalgeschützte Wahrzeichen werde es „natürlich weiter geben“, verspricht Stadtrat Hanke.
Der Partner wurde im Sommer 2023 per Ausschreibung in der Oak View Group (OVG) gefunden. Der US-Veranstaltungsmulti machte der Stadt ein verlockendes Angebot: Es wäre nur eine Beteiligung von rund 50 Mio. Euro nötig gewesen, um alles andere – vom Bau bis zur Buchung der Stars, die für den Konzern durch die USA und Europa touren – hätte sich OVG gekümmert. Der Stadt gefiel das Angebot, sie sagte zu. Dem unterlegenen Konkurrenten CTS Eventim gefiel das aber nicht, und er bekämpfte die Entscheidung mit Erfolg vor dem Verwaltungsgericht.
Vor einem Jahr musste das Projekt deshalb zurück an den Start – und die Stadt hatte die Wahl: Entweder eine komplette Neuausschreibung (mit weiteren Verzögerungen und Mehrkosten) oder Nachverhandlungen. Bei diesen Nachverhandlungen konnte man Eventim zwar im Preis drücken, umgekehrt hatte der deutsche Veranstalter den Hebel in der Hand, Wien in die Neuausschreibung zwingen zu können, wenn man sich nicht einigt.
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