Der Bericht über das Begräbnis des mutmaßlichen Doppelmörders Roland Drexler sorgte online für heftige Debatten. Die „Krone“ wollte wissen, ob Sünder christlich bestattet werden dürfen. Ja, sagt dazu ein Pressesprecher der Diözese Linz, der aber auch Ausschlussgründe für den letzten Weg nennt.
„Mein Beileid gilt allen Familienangehörigen und Freunden. Aber er selber wird derzeit eher in der Hölle sein als im Himmel.“ Heftig wird online diskutiert, ob ein christliches Begräbnis für den Mühlviertler Doppelmörder Roland Drexler angemessen war.
Kirchenrecht gibt Regeln vor
Wer auf ein solches Begräbnis hoffen darf, ist im Kirchenrecht geregelt. „Ausgeschlossen sind nur jene, die permanent öffentlich als Sünder aufgetreten sind oder zu Lebzeiten aus der Kirche ausgetreten waren“, erklärt Michael Kraml, Pressesprecher der Diözese Linz. Bis zum Jahr 1983 war auch Suizid ein Ausschlussgrund.
Bischof entscheidet im Zweifel
Sollte ein Priester mit einer christlichen Bestattung hadern, muss er sich mit seinen Bedenken an den Bischof wenden, der letztlich entscheiden muss. Die Bestattung des Doppelmörders sei auch ein seelsorgerischer Dienst an den Angehörigen gewesen. „Die Kirche soll sich darum bemühen, dass sie nicht ausgeschlossen, sondern wieder Teil der Gemeinschaft werden“, so Kraml.
Vergebung spielt große Rolle
Vergebung spiele in der Katholischen Kirche ohnehin eine große Rolle. Kraml nennt ein Beispiel: „Im Rosenkranz heißt es: ,Wir beten für die, die am meisten deiner Barmherzigkeit bedürfen’. Also jene, die zum Beispiel Schuld aufgeladen haben.“ Aber kommt der Mörder denn nun in den Himmel? Diese Frage hat der Altenfeldener Seelsorger Rupert Granegger mit „Ja“ beantwortet.
Jeder ist und bleibt irgendjemandes Kind. Oder im Falle des Amok-Jägers vom Mühlviertel auch jemandes Vater, Ex-Mann, Freund oder Arbeitskollege. Zwar soll er mit einem Teil seiner Familie gebrochen haben, aber die Unart der Sippenhaftung ist tief in den Seelen vieler Landsleute verwurzelt.
Da heißt es nach so schrecklichen Taten nicht selten, dass „die ja schon immer irgendwie komisch gewesen sind.“ So wie niemand in den Schuhen der Angehörigen der Opfer stecken möchte, will auch niemand in denen der Familie des Doppelmörders stecken. Ob es der Familie gelingt, diesen Stempel abzulegen, wird die Zukunft zeigen. An den Morden sind sie jedenfalls unschuldig.
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