Schlag auf Schlag geht's bei Motorradhersteller KTM! Zwei Tage nachdem klar wurde, dass eine tiefgreifende Restrukturierung notwendig ist und auch frisches Kapital gebraucht wird, wurden am Donnerstag die ersten Einschnitte bekannt. Lesen Sie hier, wie hart das Personal vom Sparpaket getroffen wird – und was die Gewerkschaft darüber denkt.
Seit letzten Dezember hatte es bereits zwei Abbauwellen bei KTM gegeben. In der ersten Phase waren etwa 300 Jobs eingespart worden, weil Teile der Produktion und der Entwicklung nach Asien verlagert wurden. Im August 2024 gab man dann bekannt, dass weitere 200 Mitarbeiter gehen müssen.
Und jetzt? Das neue Sparpaket trifft die Belegschaft hart – Arbeiter genauso wie Angestellte. Einiges ist fix: Die Reduktion von zwei Schichten auf eine Schicht in der Motorradmontage lässt 300 Jobs per Jahresende wegfallen.
1000 Mitarbeiter bleiben im Jänner und Februar zu Hause
Im Jänner und Februar steht die Motorrad-Produktion dann komplett still. 1000 Mitarbeiter bleiben in diesen zwei Monaten dann zu Hause, erhalten so viel Lohn, als ob sie 30 Stunden pro Woche arbeiten würden.
Parallel dazu nehmen sich die weiteren 4000 Beschäftigten, die im Unternehmen tätig sind, eine Woche Urlaub und reduzieren dann im Jänner und Februar auf eine 30-Stunden-Woche und akzeptieren damit ebenfalls eine Gehaltsreduktion.
Ich frage mich, ob man diese Schwierigkeiten nicht schon früher sehen hätte müssen. Vielleicht wollte man es auch nicht sehen.
Michael Seemayer, Gewerkschaft PRO-GE
Diese ersten Maßnahmen bestätigte die Pierer Mobility AG, die auch die Mitarbeiter am Donnerstag darüber informierte. Offen ist aber, wie viele Beschäftigte in der Verwaltung gehen müssen. Die Holdinggesellschaft der KTM AG ja angekündigt, dass es im Overhead-Bereich Anpassungen geben wird. Man werde diese zum gegebenen Zeitpunkt bekanntgeben, heißt es nun von den Innviertlern.
Wie die Gewerkschaft die drastischen Maßnahmen bei KTM beurteilt? „Ich hatte die Befürchtung, dass bei einer Produktionsunterbrechung die Mitarbeiter freigesetzt werden – mit so einer Vereinbarung kann ich leben, auch wenn das Unternehmensrisiko auf den Mitarbeiter abgewälzt wird“, sagt Michael Seemayer, Landessekretär der PRO-GE in Oberösterreich. Ein staatlich gefördertes Kurzarbeitsmodell wäre weit besser, meint er. Auf dieses haben aber die Unternehmen keinen Zugriff, da das Arbeitsmarktservice aufgefordert wurde, restriktiv zu agieren.
Ruf nach Sozialplan
Handlungsbedarf sieht Seemayer für jene, von denen sich KTM nun trennen will: „Bei den bisherigen Abbauwellen gab es keinen Sozialplan. Für die, die aber jetzt gehen müssen, ist es schwer, schnell wieder einen Arbeitsplatz zu finden. Es werden ja rundherum überall Jobs abgebaut.“
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