Der Klimawandel und ein neu entfesselter „Goldrausch“ in afrikanischen Anbaugebieten bedrohen nicht nur große Teile der Anbauflächen, sondern lassen die Preise für Rohkakao enorm steigen. Diese Entwicklung bedroht auch viele Kakaobauern in ihrer Existenz.
Trotz der Preissteigerungen sind in Ghana und auf der Elfenbeinküste lebende Kakaobauern samt Familien mit großen Herausforderungen konfrontiert, erklärt Fairtrade-Österreich-Geschäftsführer Hartwig Kirner nach einer von heimischen Medien begleiteten Ghana-Reise. „Schwankende Ernteerträge durch extreme Wetterereignisse und stark ansteigende Produktions- und Lebenshaltungskosten treiben viele Familien in dieser Situation in die Armut.“ Zu den kostentreibenden Faktoren zählten eine ungünstige Wechselkursentwicklung, aber auch Transport und Energie. Viele würden die Perspektive verlieren. Das werfe die Frage auf, wie die Nachfrage künftig bedienbar sein wird. Denn die weltweite Nachfrage nach Kakao steigt.
Stark schwankende Ernteerträge
Nachdem sich Kirner an Ort und Stelle ein Bild der Lage gemacht hat, heißt es vom Fairtrade-Vertreter, dass man „immer wieder auf das Problem der stark schwankenden Ernteerträge von jährlich 50 Prozent und mehr aufmerksam gemacht“ worden sei. „Wie soll da eine Kooperative, geschweige denn eine einzelne Familie finanzielle Mittel zurücklegen, um neue Kakaobäume zu pflanzen, oder in eine Bewässerungsanlage zu investieren?“, fragt Kirner.
Illegaler Goldabbau mit verheerenden Folgen
Dazu komme die Verlockung eines kurzfristigen finanziellen Gewinns durch illegalen Goldabbau. „Die Folgen sind verheerend. Kakaofelder, aber auch geschützte Wälder, wurden und werden dem Goldabbau geopfert, kurzfristig damit Geld verdient, langfristig aber der Boden und die gesamte Umwelt für Generationen unbrauchbar gemacht“, sagt Kirner. „Das macht es enorm schwierig, die junge Generation für die Arbeit auf den Kakaofeldern zu begeistern, um in Zukunft die elterlichen Betriebe weiterzuführen.“ Naturgemäß appelliert Kirner an Schokotiger, sie sollen beim Kauf darauf achten, faire Schokolade zu kaufen.
Zotter: „Schokolade wird nie mehr so billig zu haben sein“
Als zuletzt Rohkakao im April/Mail neue Rekordpreise erreicht hatte, meinte der steirische Chocolatier Josef Zotter gegenüber der „Krone“: „Schokolade wird nie mehr so billig zu haben sein, wie es einmal der Fall war. Ich schätze, dass konventionelle Schokolade um ein Drittel teurer wird.“ Als Gründe nannte er zum einen Ernteausfälle, auch durch den Klimawandel, zum anderen Mitarbeitermangel, weil die Jungen, die hauptsächlich auf den Plantagen arbeiten, in Massen in die Städte abwandern. Auch Spekulanten erwähnte der Unternehmer.
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