Holpriger Start, Personaldebatten, Standortmisere: Die neue Linzer Digital-Uni hat bisher ein eher problembehaftetes Image. Dem will die Gründungspräsidentin nun entgegenwirken – sie gewährte einen Einblick in die Räumlichkeiten und präsentierte, was an der IT:U eigentlich gelehrt und geforscht wird.
Schon im Gründungskonvent flogen Anfang 2023 bei der neuen Digital-Uni in Linz, die damals noch IDSA hieß, die Fetzen: Ein Mitglied stieg aus, ein anderes brachte eine Aufsichtsbeschwerde gegen Gründungspräsidentin Stefanie Lindstaedt ein. Davor hatte bereits die Universitätskonferenz (uniko) heftige Kritik an der Gründung geübt – und zuletzt geriet die nunmehr IT:U getaufte Uni in die Schlagzeilen, weil die Stadt Linz die Umwidmung des geplanten Standort-Areals nahe der Johannes Kepler Uni (JKU) verweigerte.
Seit einem Jahr in Betrieb
Dessen ungeachtet hat die IT:U vor gut einem Jahr ihren Betrieb aufgenommen. Seither wird in den interimistisch von der JKU angemieteten Räumlichkeiten im Science Park gelehrt und geforscht – was bei den ganzen Nebengeräuschen öffentlich ziemlich untergegangen ist.
Elf Professoren, 30 Studierende
Um dem Eindruck, die IT:U sei eine Pannen-Uni, entgegenzuwirken, hat Gründungsprofessorin Lindstaedt am Freitag Medienvertretern einen Einblick in das Tun der neuen Uni gewährt. Gemeinsam mit LH Thomas Stelzer (ÖVP) – das Land beteiligt sich ja an den Errichtungskosten des künftigen Campus – führte sie durch die Räumlichkeiten, in denen elf Gründungsprofessoren, 85 Mitarbeiter und 20 Doktoratsstudierende – weitere zehn kommen bis Februar dazu – „werken“, wie es Stelzer formulierte.
Große Grundlagenvorlesungen gebe es keine, sagt Lindstaedt, sondern projektbasiertes Lernen: Die Studierenden werden von Beginn an mit Problemstellungen – konzipiert von Professoren, Unternehmen oder Organisationen – konfrontiert, für die sie Lösungen entwickeln sollen.
Medizin, Katastrophenschutz, Landwirtschaft
In den verschiedenen Lernlaboren, die Namen wie RITA, MOMO oder HANS tragen, werden dann etwa virtuelle Welten entworfen, mit denen Einsätze im Katastrophenschutz simuliert werden können. Anderswo können Bewegungen von Menschen aufgezeichnet und analysiert werden – in Echtzeit wird aus einer erfassten Person ein Skelett auf dem Monitor, das Aufschlüsse für Mediziner zulässt. Im Robotics Lab wiederum macht ein Roboterhund Männchen, und ein Roboter-Arm sortiert Pillen. Hilfreich kann so etwas in den Bereichen Pflege oder Landwirtschaft sein.
Es geht als etwas weiter an der IT:U: In einem Jahr geht laut Lindstaedt das erste Masterstudium an den Start, und was den künftigen Standort betrifft, so soll das kommende Frühjahr eine „Konkretisierungsphase“ werden. Bis ein eigener Campus Realität ist, werden weitere Flächen in JKU-Nähe angemietet – ab Wintersemester 2025 etwa 6000 Quadratmeter in einem Gebäude in der Freistädter Straße, dort, wo derzeit noch Apple eingemietet ist.
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