Das Land hat nun ein detailliertes Hochwasser-Schutzprogramm für den Oberpinzgau vorgelegt: Die ursprünglichen Pläne wurden verkleinert. Widerstand gibt es nach wie vor im Krimmler Achental. Landesrat Josef Schwaiger hofft auf eine rasche Umsetzung der neuen Schutzbauten.
Die Zahlen sprechen für sich: Vor zwanzig Jahren gingen Experten in der Berechnung eines 100-jährigen Hochwassers noch von einem Durchfluss von 360 Kubikmeter Wasser pro Sekunde aus. Die neue Marke liegt bei 500 Kubikmetern oder mehr.
Um den Oberpinzgau nachhaltig vor Überflutungen zu schützen, muss für die Wassermassen zusätzlich Platz geschaffen. Der Bau von neuen Dämmen bzw. Hochwasserbecken in den Tauerntälern wird seit Jahren intensiv diskutiert. Im Krimmler Achental formierte sich Widerstand der Grundeigentümer. Das Land zog in die Planungen zusätzlich Experten der Technischen Hochschule (ETH) in Zürich hinzu.
Landesrat Josef Schwaiger (ÖVP) legte jetzt ein abgespecktes Konzept vor. Ursprünglicher Plan war es, in sieben Tauerntälern und dem Salzachtal zusätzlich 7,5 Millionen Kubikmeter Wasser aufzustauen. Das soll jetzt in verkleinerter Form realisiert werden. Das Projekt Hintersee im Felbertal in Mittersill, wo die Staumauer erhöht werden soll, wurde bereits eingereicht.
Knackpunkt Krimmler Achental
In Krimml ist die Skepsis betroffener Grundeigentümer groß. Auch Naturschützer haben dort ihr Veto eingelegt. Das Land will von den Plänen, erst oberhalb der Wasserfälle ein neues „Hochwasser-Becken“ zu schaffen, nicht ablassen. Die Kapazität soll aber von ursprünglich 1,9 Millionen auf 1,4 Millionen Kubikmeter reduziert werden. „Es gibt dort keine Alternative“, so Schwaiger. Ein Staubecken im Tal (Bereich Holztratten) sei aus geologischen Gründen abzulehnen.
Die Wege im Achental sind für die Baustelle und Abtransporte von Geschiebe nicht ausgelegt. Sie müssten massiv ausgebaut werden.
Friedl Geisler, Tauernhaus-Wirt
Die Grundeigentümer bleiben kämpferisch. „Für uns ist die Prüfung von Alternativen außerhalb der Schutzzone noch nicht abgeschlossen“, so Tauernhaus-Wirt Friedl Geisler. Skeptisch sehen er und seine Mitstreiter vor allem auch den Abtransport von Geschiebe und großkörnigem Sand, der sich im Hochwasserfall dort sammeln würde.
Neben Hintersee und Achtental kommen Maßnahmen im Habachtal sowie im Bereich Hollersbach und einem zweiten Standort an der Salzach.
Schwaiger hofft auf eine rasche Umsetzung, um den Oberpinzgau schon vor den nächsten Extremniederschlägen maximal schützen zu können. 2025 sollen weitere Projekte eingereicht werden.
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