Wiener Staatsoper

Massenets Manon: In ihrem Elend berührt sie alle

Kritik
15.11.2024 17:03

Das französische Rührstück um eine von Liebe und Reichtum Verführte und Gefallene steht wieder auf dem Spielplan der Wiener Staatsoper. Kristina Mkhitaryan debütierte in der Titelrolle. Allerdings erreicht die Vorstellung nicht mehr als biederes Repertoire-Niveau. 

(Bild: kmm)

In Andrei Serbans einst reizvoller, inzwischen etwas schlampig wirkender Inszenierung hatte Jules Massenets „Manon“mit Anna Netrebko 2007 Staatsopernpremiere. Nun debütierte die international gefragte Russin Kristina Mkhitaryan in dieser Partie. Ein kraftvoll leuchtender Sopran mit leicht nachgedunkelter Mittellage und Höhe. Routiniert gestaltet sie die Wandlung des naiven, lebenshungrigen Mädchens zur mondänen Kurtisane.

Ihr Kampf um den Geliebten Des Grieux in der Kirche Saint-Sulpice beeindruckt, Verhaftung, Elend, Tod berühren. Vittorio Grigolo (Des Grieux) gefällt in den dramatischen Momenten besser als in Liebesszenen. Mattia Olivieri trumpft lautstark als Lescaut auf. Solide die übrigen Partien.

Dem Staatsopernorchester unter Emmanuel Villaume hätte mehr Probenzeit gutgetan. Gesamteindruck: braves Repertoire.

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