Der erwartete Gaslieferstopp aus Russland kommt nun früher als gedacht: Schon ab Samstag, 6 Uhr, soll kein Gas mehr nach Österreich kommen. Die OMV hat dies bereits bestätigt, sieht sich aber gut gerüstet.
Am Donnerstag waren dem heimischen Energiekonzern im Streit mit Gazprom mehr als 230 Millionen Euro Schadensersatz zugesprochen worden. Die OMV will den Anspruch mit Zahlungsverpflichtungen an den Gaslieferanten aufrechnen.
Als Reaktion darauf stellt Gazprom nun die Lieferungen ein. Die OMV bezieht pro Monat etwa vier bis fünf Terawattstunden (TWh) Gas aus Russland, die nun zugesprochenen 230 Millionen Euro entsprechen in etwa dieser Menge.
OMV: „Seit drei Jahren darauf vorbereitet“
De Auswirkungen für die österreichische Gasversorgung hält sich jedoch in Grenzen, wie OMV-Chef Alfred Stern erst am Donnerstag erklärte hatte. Denn der Öl- und Gaskonzern bereite sich seit drei Jahren auf dieses Szenario vor.
Alternative Quellen
Das alternative Gas komme aus Norwegen, aus eigener Produktion oder in Form von Flüssigerdgas per Schiff über Deutschland oder Italien. Und die Gasspeicher würden mit 95 Terawattstunden den heimischen Bedarf für mehrere Monate decken.
Gasspeicher in Österreich zu 90 Prozent gefüllt
Auch die Energieregulierungsbehörde E-Control erwartet keine Gasmangellage in Österreich. Die Maßnahmen in Österreich seien ausreichend, um die Gasversorgung für die nächsten beiden Winter zu sichern, sagte E-Control-Vorstand Alfons Haber. Die Gasspeicher in Österreich und anderen EU-Ländern seien zu über 90 Prozent gefüllt.
Gewessler: „Unsere Energieversorgung ist sicher“
Auch Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) beruhigt, Österreich habe sich lange auf diese Situation vorbereitet. „Unsere Energieversorgung ist sicher“, schrieb sie auf X.
„Das Vorgehen der russischen Gazprom beweist heute einmal mehr: Russland ist kein Partner“, merkte Gewessler an. „Mit dem morgigen Tag endet aber auch eine Gefahr. Wenn wir keine russischen Lieferungen mehr beziehen, sind wir nicht mehr erpressbar“, ergänzte die Ministerin.
Ukraine-Vertrag mit Russland läuft aus
Aber auch ohne die Entscheidung des Schiedsgerichtes wäre die seit 1968 bestehende Kooperation Anfang nächsten Jahres beendet worden: Denn Ende des Jahres endet der Transitvertrag zur Lieferung von russischem Erdgas über die Pipeline durch die Ukraine und die Slowakei.
Werden Gaspreise nun steigen?
Durch den Lieferstopp könnten allerdings die Gaspreise in Österreich steigen. Haber wollte diesbezüglich aber noch keine Prognosen abgeben. Aktuell kostet eine Megawattstunde Erdgas an der Börse rund 45 Euro. Preise von über 300 Euro wie Mitte 2022 seien jedoch nicht zu erwarten.
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