Die Wahlergebnisse der Grünen sind in den letzten Jahren bedeutend zurückgegangen. In seiner neusten Kolumne stellt sich Autor Robert Schneider die Frage, wie es dazu gekommen ist.
Wo ich hinblicke: Grün verblasst. Ich rede nicht vom Herbst. Ich rede von einer Idee, als sich hierzulande in den 1970er Jahren Proteste gegen lokale und nationale Großprojekte zu formieren begannen. Aus Bürgerinitiativen wurden regelrechte Massenbewegungen, und die Besetzung der Hainburger Au war schließlich überhaupt die Geburtsstunde der Grünen in Österreich. Seitdem ist viel Wasser die Donau und den Rhein hinuntergeflossen.
Was ist aus der Grünen-Idee, diesem im Grunde hochromantischen politischen Ansatz à la Rousseau geworden, einer Vision, die sich den Schutz unserer Natur auf die Fahne geschrieben hat? Die Schmährufe und das Social Mobbing wurden in den vergangenen Jahren immer lauter. Bis es so weit kam, dass Grünen-Politiker und Politikerinnen nicht mehr ohne Polizeischutz auf die Straße gehen konnten.
Überall in Europa ist der Trend evident. Die Bewegung verliert nach und nach an Boden, wird zur Marginalie. Rechtspopulistische Parteien sind im Aufwind. Sie werden in den kommenden Jahrzehnten das Ruder übernehmen. Das Scheitern der Ampelkoalition im benachbarten Deutschland unlängst ist nur ein weiterer Beweis dafür, dass die Menschen Grün satthaben. Wieso haben sie die Nase voll? Ist es einfach nur eine Frage der Kommunikation gewesen? Das bestimmt, denn niemand konnte mehr die tägliche Leier von Klimawandel und der Genderthematik hören. Aber das ist nur die Oberfläche.
Wir leben in einer Zeit der Ängste und der Orientierungslosigkeit. Die rosigen Zeiten sind vorbei, und da alles nur aufwärts ging. Auch wenn den Grünen nur noch Opposition zukommen wird, etwas haben sie bewirkt: Selbst in die dumpfesten, rechtslastigen Köpfe ist eingesickert, dass wir unsere Erde nicht ausplündern können. Trump wird es noch einmal versuchen. Aber auch er wird scheitern.
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