Dem Ehrwalder Riccardo Mizio und dem Berwanger Markus Wolf gelang es, die 6814 Meter hohe Ama Dablam im Himalaya zu besteigen. Die gilt als schönster Berg der Welt überhaupt. Das Duo hat schon die nächste Expedition im Visier – eine Skiabfahrt von einem 6000er-Gipfel.
Im Außerfern kennt man sich aus mit „Matterhörnern“. Wird doch die Ehrwalder Sonnenspitze auch als das „Matterhorn von Ehrwald“ bezeichnet. Da lag es nahe, dass ein Außerferner Bergretterquartett die Ama Dablam ins Visier nahm.
Im letzten Moment verletzt
Leider wurde aus dem Quartett ein Trio. „Einer hat sich eine Woche vor der Abreise verletzt und musste daheim bleiben“, bedauert Riccardo Mizio (32). Der Ehrwalder mit italienischen Wurzeln ist Bergführer, Bergretter in Ehrwald und Mitglied im Ausbildungsteam der Bergrettung Tirol.
Nur einer in Erfahrung in diesen Dimensionen
Sein Expeditionspartner Markus Wolf (52) aus Berwang leitet als Bezirkschef die Geschicke der Bergrettung im Außerfern. Als Dritter befand sich noch ein jüngerer Kollege, ebenfalls von der Bergrettung Ehrwald, an Bord. „Markus hatte bereits Erfahrung auf den höchsten Gipfeln gesammelt, für mich und den jungen Kollegen war diese Dimension Neuland“, erzählt Mizio.
Dreitägige Zwangspause am Flughafen in Katmandu
Die Expedition stand bei der Ankunft in Katmandu unter keinem guten Stern. Drei Tage saßen die Tiroler am Flughafen wegen eines Hochwassers fest, das sich zuvor ereignet hatte.
Akklimatisation im Vordergrund
Eine gute Akklimatisation stellt in den Höhen des Himalayas das Um und Auf dar. Daher bestiegen Mizio und Wolf vom High Camp aus zunächst den „eher einfachen“ (Zitat Mizio) Lobuche East (6119 m) – 800 Höhenmeter galt es zu packen. Der Dritte im Bunde musste wegen gesundheitlicher Probleme durch die Höhe leider passen und konnte deswegen später auch nicht auf die Ama Dablam.
Wir konnten unser Glück nach dem Gipfelsieg kaum fassen. Es dauerte einige Tage, bis wir unseren Erfolg realisierten.
Riccardo Mizio und Markus Wolf, Bergretter aus Ehrwald bzw. Berwang
Wolf und Mizio wechselten jedenfalls in der Folge ins Basislager des Expeditionsziels, um mit zwei Climbing-Sherpas von dort ins Lager 1 (5750 m) aufzusteigen. Hier begann um 23 Uhr noch am selben Tag bei Traumwetter das „Abenteuer Ama Dablam“.
Schlüsselstelle „Yellow Tower“
Im ersten Abschnitt musste die Schlüsselstelle „Yellow Tower“ überwunden werden. „Da ging es ans Eingemachte“, erinnert sich Mizio. Nach dieser Kletterpassage warteten Schnee und Eis auf die Tiroler und ab Lager III (6300 m) der extrem steile Gipfelaufschwung samt überhängenden Gletscherstellen. Zwischenstopps mussten die Außerferner keine einlegen – die Sherpas staunten!
29. Oktober, 8.48 am Morgen
Am 29. Oktober um 8.48 Uhr morgens – nach nur neun Stunden – wurde der Traum der Tiroler schließlich Wirklichkeit: Mizio und Wolf standen am Gipfel in 6814 Metern Höhe. „Wir empfanden unglaubliche Gefühle“, schildert Mizio, „ringsum nur imposante Wände, der Blick auf den Everest gerichtet.“
22 Stunden am Stück am Berg
Der Abstieg forderte den Tirolern dann ein weiteres Mal alles ab. Unglaublich: Noch am selben Tag schafften sie es zurück ins Basislager – nach insgesamt 22 Stunden am Berg. Mizio kehrte wenige Tage später nach Ehrwald zurück. Wolf blieb noch, um mögliche weitere Expeditionen auszuloten. Ein 6000er mit Skiern soll es das nächste Mal sein.
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