Mit Marcel Sabitzer hat am Samstag ein weiterer Führungsspieler des österreichischen Nationalteams in der Causa um die bevorstehende Trennung von ÖFB-Geschäftsführer Bernhard Neuhold Stellung bezogen. Ja, es klingt fast nach einer Drohung!
„Wer uns auf dem Platz sieht und kennt, weiß, wir sind unangenehm. Wir sind auch außerhalb unangenehm“, sagte der Dortmund-Legionär in der Pressekonferenz vor dem Nations-League-Entscheidungsspiel gegen Slowenien. „Wir hinterfragen Sachen, wir hinterfragen Handlungen.“
Sabitzer gehört wie David Alaba, Marko Arnautovic und Konrad Laimer dem Mannschaftsrat an, der sich am Montagabend in einer Aussprache mit der Verbandsführung neuerlich massiv gegen die Kündigung von Neuhold ausgesprochen hatte. „Wir saßen zwei Stunden. Wir haben unsere Bedenken geäußert in vielen Ansichten“, erklärte Sabitzer.
Bezüglich Neuhold, in organisatorischen Belangen seit Jahren ein wichtiger Ansprechpartner des Teams, habe man eine klare Meinung. „Da geht es nicht um irgendwelche freundschaftlichen Verhältnisse oder Freundschaftswirtschaften, oder wie auch immer in Österreich gesagt wird, sondern einfach um die Sache“, betonte Sabitzer. „Wir haben in der Vergangenheit bewiesen, dass wir als Team, das besteht, sehr, sehr erfolgreich zusammenarbeiten und überzeugt haben.“
Neuhold ist in seiner Funktion als Geschäftsführer der ÖFB-Wirtschaftsbetriebe GmbH allerdings nicht nur für das A-Team zuständig, sondern für den gesamten wirtschaftlichen Bereich im ÖFB verantwortlich. Sein Verhältnis zu ÖFB-Generalsekretär Thomas Hollerer ist seit Jahren zerrüttet. Das Verbandspräsidium hat ÖFB-Präsident Klaus Mitterdorfer daher vor einem Monat damit beauftragt, die Dienstverhältnisse der beiden operativen Leiter zu beenden. Beide sind vorerst weiter im Amt, die nächsten Schritte dürften im Rahmen einer außerordentlichen Präsidiumssitzung am Freitag (22. November) in Wien folgen.
„Sind ein eingeschworener Haufen“
„Grundsätzlich wurde viel geschrieben, viel geredet, viel nach außen getragen“, kommentierte Sabitzer. Die Situation im Verband habe in der Mannschaft zwar nichts verändert, erklärte der 30-jährige Steirer. „Aber mir ist bewusst geworden, was wir für ein Haufen sind – nämlich eingeschworen. Bei uns passt grundsätzlich kein Blatt rein. Wir sind sehr, sehr eng, sind immer im Austausch und eigentlich einer Meinung.“
Mit einem weiteren Erfolg auf dem grünen Rasen könnten Sabitzer und Co. ihren Ansinnen und denen von Teamchef Ralf Rangnick in der Öffentlichkeit weiteres Gewicht verleihen. Mit einem Sieg in Wien gegen Slowenien wäre der Wiederaufstieg in die höchste Klasse der Nations League sicher. Bei einer Niederlage droht allerdings die Abstiegsrelegation in Liga C. „Druck ist im Fußball immer irgendwo vorhanden“, meinte Sabitzer. „Wir sind ganz klar bei uns, wissen was wir können.“
Fünf Heimpartien in Folge hat das ÖFB-Team für sich entschieden. „Die Marschroute ist klar. Wir wollen das Spiel gewinnen mit der Qualität, die wir haben“, sagte Sabitzer, der es in bisher 86 Länderspielen für Österreich auf 20 Tore gebracht hat.
Fit nach Magenproblemen
Der Mittelfeldmann hat sich nach Magenproblemen, die ihn beim 2:0-Sieg am Donnerstag in Kasachstan zu einer Pause gezwungen hatten, für das Entscheidungsspiel fit gemeldet. „Mir geht es soweit gut. Der Tag in Kasachstan war nicht optimal für mich, aber ich habe mich gut erholt. Ich habe viel geschlafen, gute medizinische Behandlungen gehabt. Es fühlt sich gut an.“ Die Mannschaft komme ihm nach der langen Reise sehr fit, sehr ausgeruht und frisch vor. „Wir haben alles dafür getan, dass wir bei 100 Prozent sind.“
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