Andreas Wirth zog eine Bilanz über sein erstes Jahr als Präsident der Wirtschaftskammer und übte scharfe Kritik an der nachlassenden Leistungsbereitschaft in der heutigen Zeit.
Bei seinem Amtsantritt hatte Andreas Wirth angekündigt, sich persönlich ein Bild von der Situation der Betriebe im Burgenland zu machen – hunderte Gespräche mit Unternehmern später stellte er nun einen Befund aus: „Die Wirtschaft im Burgenland ist gut aufgestellt, leistungsfähig und wird von beherzten Menschen geführt. Dennoch: Wir alle stehen unter Druck. Unter Druck aufgrund von Faktoren, für die wir als Unternehmer nicht verantwortlich sind, aber unter denen wir und somit auch unsere Mitarbeiter zu leiden haben.“
Viele Herausforderungen
Überzogene Abgaben, ausufernde Bürokratie und Personalmangel würden den Firmen zusetzen. Aber auch der Leistungsgedanke sei schleichend abhandengekommen. „Im Burgenland sind derzeit rund 8000 Arbeitslose gemeldet, davon ist ein gutes Fünftel unter 25 Jahre alt. Wenn man gesellschaftlich plötzlich akzeptiert ist, ohne etwas zu leisten, dann gilt es hier gegenzusteuern“, erklärt der Wirtschaftskammer-Chef.
Wirtshaus-Sterben muss gestoppt werden
Auch an die Politik richtet er einen klaren Appell: Die Richtlinien für die Wohnbauförderung müssten transparenter werden. Außerdem brauche es ein Wirte-Paket, um das Wirtshaus-Sterben einzudämmen.
„Es ist 5 vor 12“
An die künftige Bundesregierung gibt es ebenfalls Wünsche: „Wenn es einer neuen Regierung nicht gelingt, die Steuerkurve für Selbstständige und Unselbständige deutlich abzuflachen und damit den mittelständischen Unternehmern wieder Luft zum Atmen zu gewähren, wird die Lage mittelfristig dramatisch“, warnt Wirth. Wenn ein Großteil nur mehr Teilzeit arbeite, sei das eine Gefahr für die Volkswirtschaft. „Für die heimische Wirtschaft ist es in vielen Bereichen 5 vor 12“, so der Wirtschaftskammer-Präsident.
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