Seit mehr als einem Jahr ist Landesveterinär-Direktor Peter Eckhardt jetzt im Job. Im Interview spricht er über seine Befindlichkeit, über Kritik, die Vogelgrippe und warum seine Branche mit der Cobra trainiert.
Seit gut einem Jahr ist Peter Eckhardt als Landesveterinär-Direktor im Amt. Wir haben ihn zu aktuellen Anlässen und den Vorwurf „Der Amtstierarzt tut nix“ befragt.
„Kronen Zeitung“: Sie sind seit August 2023 im Amt, wie geht es Ihnen?
Peter Eckhardt: Ich konnte ja schon davor als Amtstierarzt nicht über zu wenig Arbeit klagen, aber das ist noch ein Schäuferl mehr. Vor allem jetzt noch mit den aktuellen Fällen zur Vogelgrippe und Blauzungenkrankheit.
Letztere setzt der Milchwirtschaft im Ausland teils kräftig zu, wie ist der aktuelle Status bei uns?
Bei uns sind viele Veterinäre unterwegs, um vorsorglich zu impfen. Bislang hatten wir selbst in der Steiermark nur Fälle des Stammes S4, der vergleichsweise harmlos ist. einen Fall von S3 haben wir leider auch schon gehabt.
Und wie sieht es mit der Vogelgrippe aus?
Vier steirische Bezirke sind als Risikobereiche eingestuft worden, dort herrscht Stallpflicht. Aber Achtung: Private Halter mit weniger als 50 Hühnern sind nicht betroffen.
Wie viele Amtstierärzte gibt es derzeit?
37 in allen Bezirken.
Wir hören öfter Kritik von Lesern, die Tierquälerei orten und die wir an Ihr Referat verweisen, dass der „Amtstierarzt eh nichts tut“. Zuletzt gab es Kritik am Referat in Hartberg-Fürstenfeld. Ihre Meinung?
Wir nehmen Kritik ernst und gehen ihr nach. Aber: Der Amtstierarzt ist nicht, was viele jedoch glauben, allmächtig! Er kann nur in einem gesteckten Rahmen agieren. Einfach so Tiere abnehmen, wie manche sich das vorstellen, das geht nicht. Außer bei Gefahr in Verzug sind davor viele Schritte gesetzt.
Was sind die Aufgaben?
„Nur“ zu einem Drittel ist es Tierschutz, wobei Fälle im privaten Bereich zunehmen. Dazu kommen Überprüfungen, Schlachttierkontrollen.
Auf welche Reaktionen stoßen Veterinäre?
Meistens sind die Menschen kooperativ. Aber im Zweifelsfall müssen wir die Polizei um Hilfe ersuchen. In Deutschland wurde ein Veterinär niedergeschossen. Bei mir selbst stand schon einmal Schusswaffengebrauch im Raum, ein Betroffener versuchte, mich im Stall einzusperren. Es gibt auch körperliche Attacken wie Anrempeln.
Was kann man da tun?
Wir machen Deeskalationsseminare mit der Cobra, werden auf Situationen geschult. Lernen etwa, wie man einen Schlüsselbund zum Schutz einsetzt, dass man sich in Fluchtrichtung positioniert und vieles mehr.
Der Laie hat den Eindruck, dass trotz hervorragender Arbeit von Amtstierärzten Tierquäler oft mit geringen Strafen oder Freisprüchen davon kommt. Und: Reichen gesetzliche Vorgaben bei Haltung aus, etwa bei Pferden, Zwingern, Katzen?
In beiden angesprochenen Bereichen bewegen wir uns innerhalb der gesetzlichen Mindestanforderungen. Meine Meinung dazu ist privat.
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