Der Sportchef des Welser Ski-Eliteklubs TVN zeichnet ein düsteres Bild der Situation im oberösterreichischen Skisport. Dass sich Talente für das harte Training begeistern, wird immer schwieriger. Dazu kommen hohe Kosten für die Eltern. Windischgarsten-Boss Gattinger bleibt trotz Kaderflaute positiv
Der Welser Topskiklub TVN sucht dringend Nachwuchs. „Früher kamen 500 Kinder zu einem Skitag, heute müssen wir ihn absagen“, stöhnt TVN-Wels-Rennsportchef Andreas Kainz. Der in seinem Verein mit Doppelweltmeister Vincent Kriechmayr das absolute OÖ- und ÖSV-Aushängeschild besitzt. Die Gründe für die generelle und rasante Talfahrt des Skisports liegen vor allem im gesellschaftlichen Wandel. „Heute gehen alle Kinder zum Fußball oder Basketball. Nur noch unsere Kader-Athleten werden von den Ausrüstern unterstützt, der Rest muss sich die Rennski selbst kaufen. Die Eltern können es sich nicht mehr leisten, ihre Kinder mit 700 Euro pro Monat für Zentren wie Stams oder Hofgastein zu unterstützen. Und ehrenamtliche Helfer zu finden, wird immer schwieriger. Früher durften unsere Trainer gratis aufs Kitzsteinhorn, heute müssen sie für zwei Tage 125 Euro bezahlen“, skizziert Kainz die deprimierende Situation im OÖ-Skisport, der wie im Fall des Welser TVN ohne Unterstützer wie die Sparkasse oder Colop gar nicht mehr finanzierbar wäre. Aktuell stehen mit Kriechmayr, Daniel Hemetsberger, Andreas Ploier, Elisabeth Reisinger und den Youngsters Nicole Eibl, und Yvonne Gadola sechs Alpin-Sportler in einem ÖSV-Kader.
Ablenkung PlayStation
Markus Gattinger von der Sportmittelschule Windischgarsten sieht trotz der Probleme Licht am Ende des Tunnels: „Unsere Jugend wird leider immer unsportlicher. Alle sitzen vor der PlayStation, anstatt sich zu bewegen, das spüren generell alle Sportarten. Aber wir veranstalten noch immer 12.000 Schulskikurse pro Jahr in Oberösterreich, die Bergbahnen und das OÖ-Familienreferat übernehmen die Kosten für die Liftkarten der Jugendlichen. Die Qualität beim Nachwuchs ist schon noch da, aber es bedarf heute immer mehr Überzeugungsarbeit bei den Eltern. Die früher breite Pyramide wird immer schmäler. Wir setzen für den Sprung an die Spitze nicht auf Quantität sondern auf kleinere Teams. Einen Vincent Kriechmayr können wir uns nicht bauen, der passiert einfach.“
H. Eichinger
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