Am Samstag wurden die neuen deutschen Grünen-Vorsitzenden gewählt. Franziska Brantner erhielt 78,15 Prozent der Stimmen, Felix Banaszak 92,88 Prozent (siehe Video oben). Die Neuwahl war nötig geworden, weil der bisherige Vorstand im September seinen Rückzug angekündigt hatte.
Brantner (45) ist bereits seit 2013 Bundestagsabgeordnete. Sie kommt aus Baden-Württemberg und hat einen Doktortitel in Sozialwissenschaften. Brantner hat als Studentin unter anderem in Paris und New York gelebt, sie wird dem Realo-Flügel der Grünen angerechnet.
Banaszak (35) kommt aus Duisburg und ist seit 2021 im Bundestag. Er hat Sozial- und Kulturanthropologie und Politikwissenschaft in Berlin studiert. Der Politiker gehört zum linken Flügel der Partei. Die Grünen sollen „eine Kraft der Zuversicht“ sein, sagte der 35-Jährige in seiner Bewerbungsrede, in der er sowohl mit Humor als auch mit Emotionalität punkten konnte. Eine Partei, die in der aktuellen Lage nicht intern diskutiere und streite, wäre „eine tote Partei“, sagte er beispielsweise.
Klimageld und legaler Schwangerschaftsabbruch
Auf Wortspiele setzte Brantner in ihrer Rede am Samstag beim Bundesparteitag in Wiesbaden (Hessen). „Den Gürtel enger schnallen bringt halt nichts, wenn die Hose schon fehlt.“ Die Grüne verteidigte das Deutschland-Ticket für öffentliche Verkehrsmittel und kündigte an, sich für klimafreundliche Heizungen wie Wärmepumpen einzusetzen.
Brantner und Banaszak sollen nun für zwei Jahre an der Spitze sein. Wie berichtet, war die Führung der deutschen Grünen nach drei missglückten Landtagswahlen im September zurückgetreten. Daher wurde der Bundesvorstand jetzt neu gewählt.
Die Delegierten fällten bei der Gelegenheit auch einige Beschlüsse, darunter eine Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen bis zur zwölften Woche (stehen wie auch in Österreich im Strafgesetzbuch, Anm.) und das Einführen eines sogenannten Klimageldes. Einnahmen aus der CO₂-Bepreisung sollen an Menschen „mit niedrigen und mittleren Einkommen“ ausgezahlt werden.
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