Am Montag startet im Wiener Landesgericht der Prozess gegen einen Gymnasiasten, der Obdachlose tötete. Sein Ziel waren nicht gezielt wohnungslose Menschen, Thomas A. streifte durch die Straßen und suchte nach wehrlosen Opfern. Das Motiv des mittlerweile 18-jährigen Wieners für die schrecklichen Taten: „Wut, Unruhe und Traurigkeit.“
Nachts wacht er in der Zelle schweißgebadet auf, seine schrecklichen Taten verfolgen den 18-jährigen Angeklagten in seinen Träumen. Montag und Dienstag wird Thomas A. (Name geändert) nochmals im Detail mit seinen Verbrechen konfrontiert werden – da muss er sich im Wiener Landl wegen zweifachen Mordes und Mordversuchs den Geschworenen stellen: Zwischen 12. Juli und 9. August 2023 erstach der Jugendliche zwei obdachlose Menschen, die schliefen, ein weiteres Opfer überlebte schwer verletzt.
Mein Mandant ist geständig und bereut seine Taten zutiefst.
Rechtsanwalt Manfred Arbacher-Stöger
Bild: Zwefo
Tod der Stiefschwester warf ihn aus der Bahn
Die Vorgeschichte ist tragisch und leitet auch die achtseitige Anklageschrift ein. 2021 musste die Stiefschwester des Beschuldigten im Alter von nur vier Jahren sterben – das Mädchen wurde bei einem erweiterten Suizid von seiner Mutter erschossen. Eine posttraumatische Belastungsstörung bei Thomas A. ist nur eine von vielen psychischen Erkrankungen, über die insgesamt fünf Sachverständige im Prozess referieren werden. Als Motiv nannte der Angeklagte laut StA Wien „innerliche Wut, Unruhe und endlose Traurigkeit“.
Der Jugendliche stellte sich selbst
Thomas A. wird wegen einer schwerwiegenden Persönlichkeitsstörung als gefährlich eingestuft. Bei seinen Taten war er zurechnungsfähig – ihm drohen 15 Jahre Haft und Unterbringung. Mildernd könnte gewertet werden, dass sich der Jugendliche im Dezember 2023 selbst gestellt hat – mit den Worten: „Ich bin der gesuchte Obdachlosen-Killer“.
„Mein Mandant ist geständig und bereut seine Taten zutiefst“, sagt sein Anwalt Manfred Arbacher-Stöger vor dem Prozess, zu dem sich auch internationale Presse angekündigt hat.
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