Judoka Elena Dengg:

„Ich habe gelernt, dass man niemals aufgeben soll“

Salzburg
17.11.2024 20:00

Binnen sechs Wochen fuhr Judoka Elena Dengg die beiden größten Erfolge ihrer Karriere ein. Auf den U21-Weltmeistertitel in Tadschikistan folgte am Samstag der U23-EM-Titel in Pila (Polen). Mit der „Krone“ sprach die 20-Jährige über die abgelaufene Saison und die Lehren, die sie daraus gezogen hat.

„Krone“: Elena, inwiefern hast du damit gerechnet, dass bei der U23-Europameisterschaft am Ende die Goldmedaille für dich herausschaut?
Elena Dengg: Natürlich fahre ich zu jedem Turnier mit dem Ziel, dieses zu gewinnen. Ich habe gewusst, dass ich es gewinnen kann. Aber für eine Goldmedaille muss alles zu 100 Prozent passen und es gehört auch immer ein bisschen Glück dazu. Im Judo kann nämlich bereits ein kleiner Fehler dafür sorgen, dass man geworfen wird.

Viele Leute erwarten mittlerweile derartige Erfolge von dir. Wie gehst du mit der Erwartungshaltung um und inwiefern stellst du selber hohe Erwartungen an dich?
Vor allem vor dem ersten Kampf war ich schon sehr nervös. Das kommt auch daher, dass viele Leute Erfolge von mir erwarten. Dazu stellt man diese Erwartungen auch an sich selbst. Es hilft mir aber, wenn ich mir bewusst werde, dass Leute nur deshalb diese Erwartungen an mich haben, weil ich bereits Erfolge feiern durfte und dass ich deshalb das Zeug habe, Medaillen zu machen.

Wo in deiner persönlichen Rangliste würdest du den EM-Sieg einordnen?
Auf jeden Fall auf Platz zwei hinter dem Junioren-WM-Titel (im Oktober in Tadschikistan, Anm.). Vor allem deshalb, weil der Titel in der U23-Kategorie gelungen ist, ich aber eigentlich in diesem Jahr noch in der U21 gekämpft habe.

Die Saison war auf der einen Seite sehr erfolgreich. Auf der anderen Seite hattest du aber auch mit einigen Verletzungen zu kämpfen. Welche Lehren ziehst du aus dem Jahr 2024?
Dass man niemals aufgeben soll. Ich habe mich in diesem Jahr in einigen Momenten gefragt, wieso ich mir das alles antue, da ich eigentlich nur von einer Verletzung zur nächsten gegangen bin. Aber wenn man dann am Ende ganz oben am Podium steht und die Hymne hört, weiß man wieder, wieso man so viel investiert.

Hast du daheim einen speziellen Ort für die Medaillen? Wie viel Platz ist noch?
Meine Medaillen sind alle daheim. Nach der WM habe ich erst kürzlich von meiner Mama einen Medaillenhalter bekommen, der bei uns zu Hause hängt. Und da hat schon noch ein bisschen was Platz. Sonst hat meine Mama bereits gesagt, dass sie mir gerne einen Zweiten kauft.

Wie geht es für dich weiter? War es das schon für 2025?
Die Wettkampfsaison ist dieses Jahr für mich vorbei. Ich starte erst Ende Januar wieder mit Turnieren.

Wie wirst du die wettkampffreie Zeit nutzen?
Wettkampffrei bedeutet ja nicht gleich Trainingsfrei. Nächste Woche habe ich eine Woche Urlaub. Dann geht es für sportmedizinische Testungen nach Linz. Im Dezember bin ich dann drei Wochen mit ESV Sanjindo Bischofshofen auf Trainingslager in Japan.

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