Die ersten Krampusse treiben sich schon seit Anfang November herum: Einen gar so frühen Start hält auch Hannes Brugger, Obmann der Salzburger Brauchtumsvereine und „Chef-Krampus“ in Salzburg-Gnigl, für falsch.
Die Altgnigler Krampusse haben für ihren Lauf den ersten Samstag im Advent reserviert (heuer 30. November). Jedes Jahr geht ein Spektakel mit tausenden Zuschauern über die mit Absperrgittern gesicherte Bühne. Das Publikum ist international: „Es kommen zwölf Busse aus Prag“, so Brugger. Er bedankt sich bei der Gnigler Wirtschaft und Vereinen, die verköstigen und Ordner stellen.
In ganz Salzburg jagt gerade ein teuflisches Event das nächste: Zu klassischen Läufen kommen Krampus-Kränzchen und -Shows. Immer mehr Vereine wünschen ein brauchtumsnahes Krampus-Treiben. Blinkende Discokugeln, Galgen oder gar bengalische Feuer sind verpönt. Ein guter Krampus soll zwar mahnen, aber es mit Rute und Kuhschwanz nicht übertreiben.
Bei Schnitzern wie Philipp Gangl aus St. Johann herrscht gerade Hochbetrieb: Zu neuen Masken (geschnitzt wird aus einem Stück Zirbenholz) kommen Reparaturen. Hörner werden neu geklebt oder die Polsterung ausgebessert.
„In einer Larve stecken rund 40 Stunden Arbeit“, so der Schnitzer. Unterscheidungsmerkmal zwischen Krampussen und Schiachperchten (sie laufen zur Jahreswende) sind auch die Hörner: „Perchtenmasken haben mehrere Hörnerpaare. In alten Aufnahmen sind sie aber auch rund um den Krampustag dabei“, so Kenner.
Besonders ursprünglich wird der Krampusbrauch im Gasteinertal gepflegt: Es gibt kein Spektakel in den Ortszentren, dafür Hausbesuche. Rund 100 Krampus-Passen ziehen mit Nikolaus und Körberlträger am 5. und 6. Dezember durchs Tal. „Wir sind stolz, dass es bei unverfälscht ist“, meint Gerald Wenger von der Lafener Zirb’n Pass in Hofgastein.
Stadt Salzburg: 49. Gnigler Krampuslauf (30. 11.); Aigen: Krampuslauf der Untersberg Krampusse (1. 12.), Altstadt: Lauf der Salzburger Falkenpass (5.12.)
Flachgau: Großgmain: Show beim Latschenwirt (22., 23. 11.); St. Gilgen: Kränzchen der Schafberg Pass (23. 11.), Elsbethen: 30 Jahre Krampusse (7. 12.)
Tennengau: St. Koloman: Lauf am Dorfplatz (29.11.); Hallein: Krampuslauf (1. 12.); Abtenau: Lauf am Marktplatz (5. 12.); Annaberg: Jubiläumskrampuslauf und -kränzchen (7. 12.)
Pongau: Werfen: Lauf im Ortszentrum (22. 11.), Bischofshofen: Krampuslauf im Stadtzentrum (4. 12.), Gasteinertal: Läufe von Haus zu Haus (5., 6. 12.)
Pinzgau: Mittersill: Passentreffen am Pass Thurn (30. 11.); Unken: Rummel, Dorfplatz (5. 12.); Taxenbach: Krampusrummel (6. 12.)
Lungau: Tamsweg: Krampuslauf der Prebertoifen (30. 11.); St. Michael: Krampuslauf (7. 12.); Ramingstein: Heimlauf der Stoin Toifen (14. 12.)
Gasteinertal lebt Brauch besonders ursprünglich
Massenware ist bei den Gasteiner Krampussen verpönt: Masken und Fell sind urig. Die Zirben Pass bäckt Lebkuchen für die Kinder selbst. Für Erwachsene werden im Vorfeld Brote geschmiert. Und manche Familien stecken dem teuflischen Besuch vorab noch Sackerl für die Kinder zu. Der lange Marsch durchs Tal ist zwar kräfteraubend, die Krampusse nehmen das aber gern auf sich: „Die meisten wachsen von Kind an damit auf“, so Wenger.
Auch Markus Ferner, Obmann in St. Michael und Bezirksreferent aller Lungauer Krampus-Passen, steht in den Startlöchern: „Jetzt brauchen wir nur noch Schnee für die Stimmung.“
Einige Passen feiern heuer einen runden Geburtstag. Die Elsbethner haben 30 Jahr auf dem zotteligen Buckel. „Unser Lauf (7. 12.) wird mit acht Gäste-Passen noch größer als sonst“, so Tobias Pehab. Aktuell tüfteln die Krampusse noch an ihrem Jubiläums-Wagen.
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