Die Plattform X (früher Twitter) erlebt derzeit eine Austrittswelle. Auch viele heimische Journalistinnen und Journalisten kehren ihr den Rücken zu, darunter „Falter“-Chefredakteur Florian Klenk, ORF-Anchorman Armin Wolf und Moderatorin Corinna Milborn.
Die Plattform Bluesky löst X immer mehr ab, zu ihr sind beispielsweise Florian Klenk und Armin Wolf gewechselt. Warum sich viele bekannte Österreicherinnen und Österreich gegen X entscheiden beziehungsweise künftig nicht mehr twittern wollen, kann unter dem Hashtag #eXit nachgelesen werden.
Feststeht: Eine häufige Begründung ist Eigentümer Elon Musk. „Trumps Financier Elon Musk hat diese Plattform in eine von rechtsradikalen Trollen vergiftete Jauchegrube verwandelt. Das will ich nicht länger mit Content unterstützen“, postete Klenk am Sonntagabend.
Hier sehen Sie das Posting von Klenk.
Auch Armin Wolf geht in seinem Blogeintrag auf Musk ein. Dieser habe sich bemüht, „die konstruktive Diskurs-Plattform zu zerstören“, heißt es dort. „Die Moderations-Teams, die zumindest den ärgsten Irrsinn blockierten oder wieder löschten, wurden gefeuert, dafür die Werbe-Postings vervielfacht.“ Inzwischen würde die Plattform etwa von Propaganda-Bots, Neonazis, Rassistinnen und Rassisten geflutet.
Nach knapp 16 Jahren beende er seine Beziehung mit X, lässt Wolf seine Leserinnen und Leser wissen. In den vergangenen Jahren sei es auf der Plattform „nicht mehr schön“ gewesen, „sondern vor allem giftig, voller Lügen, aggressiv und deprimierend“. Er und Klenk haben den Account allerdings nur stillgelegt, nicht komplett gelöscht.
Hier sehen Sie das Statement von Wolf.
Hunderte Kommentare auf Rückzug
Wenige Stunden, nachdem der bekannte Journalist den Rückzug angekündigt hatte, waren unter seinem Posting bereits Hunderte Kommentare. „Durchaus schade, aber verständlich“ und „Ich kann das sehr gut nachvollziehen“, ist zum Beispiel zu lesen.
Andere Nutzerinnen und Nutzer quittieren den Wechsel zu Bluesky mit weniger Verständnis. „Muss man sich jetzt in die eigene linke Wohlfühlblase zurückziehen? oder „Schaut nach Exodus der Woken aus“, kommentierten diese. Mit woke werden – zumindest laut Duden – Menschen gemeint, die politisch wachsam in Bezug auf Diskriminierung und Missstand sind.
Neben Wolf und Klenk haben bisher auch Wettermoderator und Autor Marcus Wadsak, Journalistin Susanne Schnabl (beide ORF), Puls-4-Chefredakteurin Corinna Milborn, Eva Linsinger vom Profil und der ehemalige Heute-Chef Christian Nusser die Plattform verlassen. Zudem haben bereits viele Unternehmen X den Rücken gekehrt. Manche hielten es aber nicht lange ohne Twittern aus.
Bluesky freut sich unterdessen über Millionen neue Nutzerinnen und Nutzer, aufgrund des Ansturms hatte die Nachrichtenplattform erst am Donnerstag mit technischen Problemen zu kämpfen. Der Ausgang der US-Präsidentschaftswahl dürfte eine Rolle spielen – so sind alleine in der Woche nach der Wahl 700.000 neue Userinnen und User dazugekommen.
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