Cabrios und Kleinwagen sind aussterbende Arten, offene Kleinwagen erst recht. BMW stemmt sich gegen den Negativtrend und bringt den Mini Cooper auch wieder als Cabrio. Dabei setzen sie noch mehr als beim geschlossenen Mini auf Fahrspaß.
So bleibt dem Mini Cabrio der Dreizylindermotor der Festdachvariante erspart, schon das Basismodell namens Cooper C hat einen Zweiliter-Vierzylinder, der mit 163 PS und 250 Nm in 8,2 Sekunden auf Tempo 100 beschleunigt. Das sind also 7 PS und ein Zylinder mehr als mit festem Dach.
Bevor der 231 PS starke John Cooper Works auf den Markt kommt, markiert der Cooper S Minis Cabrio-Spitze. Der Antrieb entspricht dem der Limousine (irgendwie komisch, ein so kleines Auto so zu nennen) und ist mit 204 PS und 300 Nm so stark wie nie zuvor in einem Cooper S. Trotz einer kurzen Verzögerung beim Anfahren sprintet er in 6,9 Sekunden auf 100 km/h. Bei 237 km/h ist Schluss (Cooper C: 220 km/h).
Der freche Motorsound von früher ist verschwunden, wegen der verschärften Geräuschvorschriften. Stattdessen wird Sound nun aus den Lautsprechern zugespielt, aber ohne das „Auspuffpoppen“, das um Beispiel der 1er-BMW hat. Vielleicht ergänzen sie das ja im John Cooper Works.
Weil Fahrdynamik bei den kleinen Minis generell besonders wichtig ist, haben alle „hochgradig vorgespannte Stabilisatorlager“ an den Achsen, die die Lenkpräzision unterstützen sollen. Cooper S und John Cooper Works bekommen zusätzliche X-Profile im Unterboden mit auf den Weg, um die Karosserie zu versteifen.
Wir waren mit dem Cooper S in South Carolina unterwegs, unterstützt von strahlendem Sonnenschein, der die Fahrt umso mehr zum Vergnügen machte. Vor allem fungierte aber das Auto als Freudenspender. Trotz des um rund 100 kg auf gut 1,4 Tonnen erhöhten Gewichts ist der 3,88 Meter kurze Cooper S agil, lenkt spontan, beinahe nervös ein und verleitet gerne dazu, sich vom Hafer stechen zu lassen. Man spürt die Bemühungen des Herstellers, ein Gokart-Feeling aufkommen zu lassen.
Schnell geht auch das elektrische Öffnen des Verdecks. Es dauert 18 Sekunden und ist bis Tempo 30 möglich. Das Schließen geht drei Sekunden schneller. Wie bisher lässt sich der vordere Teil der Stoffhaube bei jedem Tempo als Schiebedach öffnen.
Der „Always-Open-Timer“, also die Stoppuhr für die offenen Momente im Leben eines Mini-Cabrio-Fahrers, wurde verfeinert. Er funktioniert nun wie der Fahrtdaten-Speicher. Man kann also abrufen, wie lange man seit Beginn der aktuellen Fahrt, seit dem Tanken oder seit dem letzten Reset mit offenem Dach gefahren ist. Auch die Offen-Zeit seit Produktion des Fahrzeugs wird gespeichert.
Das aktuelle Tempo liest man von der Head-up-Plastikscheibe ab, einen klassischen Tacho hinterm Lenkrad gibt es nicht. Das, was seit dem Ur-Mini der große, runde Tacho in der Mitte war, ist jetzt ein großes, rundes OLED-Touch-Display mit 24 Zentimeter Durchmesser, das extrem schnell auf Berührungen reagiert. Die Bedienung ist insgesamt recht verspielt ausgelegt und bedarf einer gewissen Eingewöhnung (siehe Fahrbericht zum Mini Cooper S). Es ist auch bei geöffnetem Verdeck und Sonnenschein gut ablesbar.
Der OLED-Screen fungiert natürlich auch als Digitaltacho. Das Tempo wird in Ziffern dargestellt. Tippt man darauf, erscheint fast formatfüllend ein Rundtacho. Damit ist der Historie Genüge getan.
Der Kofferraum fasst bei geschlossenem Dach 215 Liter, also sogar minimal mehr als beim geschlossenen Mini. Man kann die Rücksitzlehnen vom Kofferraum aus fernentriegeln, hat aber logischerweise einen kleineren Maximalkofferraum. Die Beladeöffung ist winzig, lässt sich aber mit ein paar Handgriffen durch das Anheben des Oberteils vergrößern. Mit geöffnetem Dach verbleiben 160 Liter Kofferraumvolumen.
Das offene Vergnügen muss einem rund 4000 Euro Aufpreis wert sein. Der Mini Cooper C Cabrio ist ab 34.700 Euro, Cooper S ab 38.550 Euro. Markteinführung im Februar 2025.
Fahrzit
Der Mini hat über die Jahre und nicht zuletzt wegen der Gesetzgebung nicht mehr ganz die jugendliche Spritzigkeit von früher, aber vor allem als Cabrio macht er noch immer Spaß ohne Ende. Als Cooper S ist er absolut passend motorisiert. Doch da auch das Einstiegsmodell kein Dreizylinder ist, wird man auch da nicht viel falsch machen.
Warum?
Weil er richtig Spaß macht.
Weil er als Viersitzer praktisch alternativlos ist
Warum nicht?
So ganz leicht ist er nicht.
Oder vielleicht …
… Mazda MX-5, wenn zwei Sitze reichen.
Kommentare
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