Die Arbeiterkammer OÖ fordert ein umfassendes Kinderbildungs- und betreuungsangebot, das Eltern Vollzeitarbeit ermöglicht. Eine aktuelle Studie zu Kriterien für einen qualitätsvollen Ausbau weist auf Schwachstellen, aber auch auf Lösungsansätze hin.
Oberösterreich hat nach wie vor Aufholbedarf in der Kinderbildung und -betreuung, so die Arbeiterkammer Oberösterreich. Besonders für Kinder, die Krabbelstuben besuchen, stünden derzeit zu wenige Plätze zur Verfügung. Die „Besuchsquote“ bei den Unter-Dreijährigen habe im Vorjahr bei lediglich 22,3 Prozent gelegen. Das sei österreichweit der zweitniedrigste Wert und liege deutlich unter dem Österreich-Durchschnitt von 32,8 Prozent.
OÖ weit unter Durchschnitt
Bei den Betreuungsplätzen, die Eltern Vollzeitarbeit ermöglichen, sieht es ebenfalls trist aus. Solche Einrichtungen müssen wöchentlich mindestens 45 Stunden, von Montag bis Freitag und an vier Tagen pro Woche mindestens 9,5 Stunden sowie mindestens 47 Wochen im Kindergartenjahr geöffnet sein. Zudem müssen sie ein Mittagessen anbieten. In Oberösterreich stehen derartige Plätze nur 6,4 Prozent dieser Altersgruppe zur Verfügung. In den anderen Bundesländern (ohne Wien) sind es durchschnittlich immerhin 17,2 Prozent.
Einrichtungen sollen auch in Randzeiten öffnen
Öffnungszeiten, die Familie und Beruf vereinbar machen, sind ein zentrales Anliegen der Eltern. Die gesetzliche Ausweitung der jährlichen Mindestöffnungszeit auf 47 Wochen bedeutet zwar eine deutliche Verbesserung, betrachtet man aber die täglichen Öffnungszeiten, so zeigt sich, dass in Oberösterreich sieben von zehn Krabbelstuben und Kindergärten bereits vor 16 Uhr schließen. Damit liegt Oberösterreich im Bundesländervergleich mit 71 Prozent abgeschlagen an letzter Stellte. Zum Vergleich: Am vorletzten Rang befindet sich Tirol mit 52 Prozent.
Oberösterreich weist im Bundesvergleich mit 55 Prozent die höchste Teilzeitquote unter Frauen auf und hat gleichzeitig die zweitniedrigste Besuchsquote bei Unter-Dreijährigen.
Kleinere Gruppen, mehr Ressourcen
Die schrittweise Reduktion der Gruppengröße im Kindergarten, wie sie in Oberösterreich bis 2028/29 geplant ist, ist eine wichtige Maßnahme. Ein wichtiger Aspekt für die Zufriedenheit der Beschäftigten ist es, ihre steigende Aufgabenfülle gut erledigen zu können. Neben administrativem Unterstützungspersonal sind mehr Ressourcen für soziale und sozialpädagogische Arbeit sowie für Sprachförderung nötig. „Es braucht dringend Maßnahmen, um die Arbeitszufriedenheit in der Elementarpädagogik zu erhöhen. Dazu gehört auch eine Ausbildungsoffensive, um den Fachkräftebedarf decken zu können“, so AK-Präsident Stangl.
Forderung für Verbesserung
Die Arbeiterkammer OÖ fordert daher unter anderem einen bundesweit verbindlichen Qualitätsrahmenplan für Krabbelstuben und Kindergärten, den massiven Ausbau von Kinderbildungs- und Kinderbetreuungsplätzen mit flexiblen Öffnungszeiten, die auch Randzeiten abdecken und Integrationsplätzen und die Aufstockung der dafür vorgesehenen finanziellen Mitteln, sowie ein Ausbau der Sprachförderung. Außerdem wünscht sich die Kammer ein zweites verpflichtendes Gratiskindergartenjahr für alle Kinder.
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