UNIFIL-Mission

Österreicher erstmals unter weiblichem Kommando

Innenpolitik
18.11.2024 12:52

Trotz des Krieges im Libanon und der damit einhergehenden Gefährdungslage der UNO-Mission UNIFIL hält auch das rot-weiß-rote Kontingent die Stellung im Land. Nun kommt es auch zu einer planmäßigen Rotation: 81 Soldatinnen und Soldaten sind am Montag in der Kaserne Götzendorf (Bezirk Bruck an der Leitha) von Verteidigungsministerin Klaudia Tanner feierlich Richtung Libanon verabschiedet worden. Mit Oberstleutnant Maria Eder wird das österreichische Kontingent erstmals von einer Frau angeführt.

Tanner wies darauf hin, dass die neue Kontingentskommandantin auch großen Anteil daran hatte, dass vor mehr als drei Jahrzehnten der freiwillige Grundwehrdienst für Frauen eingeführt worden sei. 71 Männer und zehn Frauen treten nun ihren Dienst im Krisengebiet an, wo sie eigentlich für die Einhaltung eines Waffenstillstands sorgen sollen. Nach den Terroranschlägen des 7. Oktober 2023 hat Israel jedoch mit einer umfassenden Militäraktion gegen das nördliche Nachbarland begonnen, um die Raketenangriffe durch die Schiitenmiliz Hisbollah zu unterbinden.

Israel sieht die Präsenz der 10.000 Blauhelme kritisch, weil diese von der Hisbollah angeblich als Schutzschilde missbraucht würden. Tanner beklagte vor Journalisten, dass man derzeit „keine Besserung der Sicherheitslage“ im Einsatzbereich sehe. Sie rief alle Konfliktparteien dazu auf, den Schutz der Truppe in den Vordergrund zu stellen.

Ein UNO-Soldat im Libanon (Bild: APA/AFP/ANWAR AMRO)
Ein UNO-Soldat im Libanon

„Neue Normalität“ für die Truppe
„Das wird mit Sicherheit keine Sunshine Mission“, sagte die Ministerin mit Blick auf die wiederholten israelischen Angriffe auf die UNO-Truppe. So habe es auch unter den österreichischen Soldatinnen und Soldaten Verletzte gegeben, und die „neue Normalität“ der Truppe sei, dass sie viele Stunden im Camp verbringen müsse.

Wie andere Spitzenvertreter des Bundesheeres betonte auch Tanner, dass das für Logistik zuständige österreichische Kontingent das „Rückgrat“ der gesamten UNIFIL-Truppe sei. Ohne die österreichischen Soldaten „funktioniert überhaupt nichts“, unterstrich sie. Die Verlegung der neuen Mannschaft soll übrigens am 9. Dezember abgeschlossen sein. Vorher muss sie noch eine Abschlussübung absolvieren. 

Zusätzliche Aufgaben für das österreichische Kontingent
Der für die Auslandseinsätze zuständige Generalmajor Martin Dorfer sagte, dass die österreichischen UNIFIL-Soldaten „ein gefülltes Auftragsbuch“ haben. Weil lokale und zivile Mitarbeiter wegen der angespannten Situation nämlich nicht ins Camp könnten, müssten die Bundesheer-Logistiker zusätzliche Aufgaben übernehmen. Auch die Camp-Feuerwehr sei im österreichischen Aufgabenbereich. „Wenn immer ein Zwischenfall ist, sind die Österreicher die ersten, die am Schauplatz sind“, sagte Dorfer.

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