Fund in Kalksteinbruch

Völlig neue Flugsaurier-Art in Bayern entdeckt

Wissenschaft
18.11.2024 17:06

Großer Kopf, langer Hals, kurzer Schwanz: In Bayern haben Forscher eine neue Flugsaurierart entdeckt. Die Überreste des Tieres seien ungewöhnlich gut erhalten und würden wichtige Erkenntnisse zur Evolution der Flugsaurier liefern, heißt es.

Die neue Art erhielt den wissenschaftlichen Namen Skiphosoura bavarica – also „Schwertschwanz aus Bayern“ – wegen des kurzen, spitzen Schwanzes, wie das Team um den Paläontologen David Hone von der Londoner Queen Mary University im Fachjournal „Current Biology“ erläutert.

Neu entdeckte Saurierart schließt Lücke
Das Besondere: Das Exemplar des Skiphosoura bavarica ist ungewöhnlich groß für die Jura-Zeit und dreidimensional erhalten geblieben. Erstautor David Hone spricht von einem „unglaublichen Fund“, den er ab 2022 untersucht und beschrieben habe. „Es hilft uns, herauszufinden, wie diese erstaunlichen fliegenden Tiere gelebt und sich entwickelt haben.“ Lange Zeit habe es da eine große Lücke gegeben.

Künstlerische Illustration: So etwa könnte ein Flugsaurier namens Thapunngaka shawi ausgesehen haben. (Bild: University of Queensland)
Künstlerische Illustration: So etwa könnte ein Flugsaurier namens Thapunngaka shawi ausgesehen haben.

Flugsaurier lebten nach Angaben des Naturkundemuseums in Berlin von vor 200 bis vor 65 Millionen Jahren. In der Jura-Zeit waren die fliegenden Reptilien eher klein, in der Kreidezeit erreichten sie enorme Größen mit teils zehn Metern Flügelspannweite. Die neue Spezies wurde der Studie zufolge 2015 in einem Kalksteinbruch nahe Solnhofen in Bayern entdeckt – in der Region hatte es zuvor bereits andere wichtige Flugsaurier-Funde gegeben.

Die Paläontologie hatte die Flugsaurier laut den Studien-Autoren lange Zeit in zwei Hauptgruppen geteilt: Die frühen Arten hatten kurze Köpfe und Hälse, eine lange fünfte Zehe und einen langen Schwanz. Bei den späteren, deutlich größeren Exemplaren war es genau andersherum: Sie hatten große Köpfe, lange Hälse, eine kurze fünfte Zehe und kurze Schwänze. Doch wie sich diese Körpermerkmale über die Zeit wandelten, sei lange nicht eindeutig gewesen.

Skiphosoura wies laut Mitautor und Präparator Stefan Selzer Merkmale beider Hauptgruppen auf. Damit zeigt die Spezies und andere früher gefundene Zwischenarten der Studie zufolge, wie sich die Flugsaurier schrittweise veränderten.

Liefert wichtige Erkenntnisse zur Evolution
„Skiphosoura stellt eine wichtige neue Form dar, um die evolutionären Beziehungen zwischen den Pterosauriern (Flugsaurier, Anm.) zu erforschen und damit auch, wie diese Linie entstanden ist und sich verändert hat“, erläuterte Mitautor Adam Fitch von der University of Wisconsin-Madison.

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