Spezialeinheiten:
„Wenn‘s wo ans Eingemachte geht, dann sind wir da“
Ihre Einsätze sind oft lebensgefährlich, Großlagen wie kürzlich in Zistersdorf (NÖ) und um Altenfelden (OÖ) fordern ein höchstes Maß an Koordination, Fingerspitzengefühl und Übersicht: Die „Krone“ durfte einen Blick hinter die Kulissen der Direktion Spezialeinheiten (DSE) werfen.
Zistersdorf (NÖ) am 18. Oktober: Der Slowake Oleg M. tötete erst seine Bekannte in einem Weingarten, verschanzte sich dann im Weinkeller. Darauf folgte eine Nervenschlacht mit der Polizei, zwei Beamte wurden durch eine Sprengladung verletzt, einer schwer. „Zu Beginn wusste man nicht, dass der Mann schon international verurteilt wurde, weil er strahlendes Material besaß“, schildert Bernhard Treibenreif die Gefahr.
1000 Männer und Frauen im Dienste der Sicherheit
Der Chef der bereits 2013 gegründeten Direktion Spezialeinheiten (DSE) empfing die „Krone“ am Sitz der DSE in Wr. Neustadt (NÖ). Hier wurde, wie etwa für den Fall in Zistersdorf und jegliche andere Großlagen und Rettungsaktionen, eine Zentrale für Gefahrenlagen für rund 1000 Männer und Frauen eingerichtet.
Oder wie im Falle Roland Drexler. Der Jäger aus Altenfelden (OÖ) erschoss am 28. Oktober zwei Männer und flüchtete. Seine Leiche wurde nach einer Suchaktion erst fünf Tage später in einem Wald gefunden. „Fälle, die zeigen, wie sehr wir die Technik brauchen“, so Treibenreif, der die gute Zusammenarbeit mit der Polizei aus NÖ und OÖ bei beiden spektakulären Einsätzen betont.
Spezialeinheiten arbeiten vor Ort Hand in Hand
In Zistersdorf war neben der Cobra auch der Entschärfungsdienst samt Roboter im Einsatz, der Heli, so Treibenreif, sah, „dass da plötzlich jemand verschwand“. In Oberösterreich arbeiteten Flugpolizei, Cobra, Fahndungstechnik und Observation Hand in Hand. Synergien heißt das Stichwort. In Kürze müssen sämtliche Abteilungen einsatzbereit und aufeinander abgestimmt sein. Oder, wie es Treibenreif formuliert: „Wenn’s ans Eingemachte geht, sind wir da!“
Ich bin stolz darauf, dass die DSE seit Gründung internationale Maßstäbe setzt, wenn es um Extremsituationen geht.
Generaldirektor für öffentliche Sicherheit, Franz Ruf
Einsatzkommando Cobra (EKO Cobra):
Die polizeiliche Antiterroreinheit ist der für Laien wohl sichtbarste Teil der Truppe. 400 Beamte versehen an acht Standorten in Österreich ihren Dienst. Neben Terror zählen organisierte Kriminalität, Sonderlagen, Festnahme bewaffneter Täter, das Air-Marshal-Wesen auf AUA-Flügen, der Personenschutz und der Schutz österreichischer Missionen im Ausland zum Repertoire der meist schwer gepanzert auftretenden Eliteeinheit.
Die Flugpolizei:
Die Flugpolizei verfügt über 17 Hubschrauber – und neben den Einsatzpiloten auch über exzellente Techniker. Die Bodenkräfte werden von der Luft aus unterstützt, egal, ob bei Großveranstaltungen, beim Hochwasser, der Brandbekämpfung oder auch als Unterstützung bei alpinen Seilbergungen und Rettungseinsätzen im alpinen Raum.
Zentrale Observation (OBS):
Eine wahrscheinlich weniger bekannte Einheit ist die Zentrale Observation (OBS). Die „Augen der Straße“ beobachten sowohl terroristische Gefährder als auch Mafiosi und Suchtgiftringe. Auch grenzüberschreitend muss gearbeitet werden. Da die Exekutive noch immer nicht auf Handys mitlesen darf, sind die stillen Beobachter umso wichtiger.
Wir hatten auch Glück im Unglück in Zistersdorf. Wären wir unvorsichtiger hineingegangen, dann hätten wir mit Sicherheit mehr Schwerverletzte gehabt.
DSE-Leiter Bernhard Treibenreif über den heiklen Einsatz
Die Fahndungstechnik (FT):
Die Fahndungstechnik unterstützt die Polizei vor Ort, etwa mit geeigneten Drohnen in der Luft und Detektionsgeräten, vor allem im Kampf gegen Schlepperei und illegale Migration.
Der Entschärfungsdienst (ESD):
Bei Sprengstoffverdacht rücken Entschärfer samt ihren Robotern „Telemax“ und „Teodor“ und Spezialfahrzeugen wie einem 24-Tonner, in dem sogar Sprengstoff ohne Schaden detonieren kann, aus. Auch ein Boot steht im Einsatz, mit dem Taucher zur Unterwasserentschärfung gebracht werden.
CBRN-Competence Center:
CBRN steht für chemisch, biologisch, radioaktiv, nuklear. Wird, wie etwa in den Stollen von Zistersdorf, eine „schmutzige“, also radioaktiv kontaminierte Bombe vermutet, kommen die „Strahlenspürer“ ins Spiel. In allen Bundesländern gibt es gefahrstoffkundige und sprengstoffkundige Organe.
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