Die nächste Ungerechtigkeit in der Pflege, die ohnehin von akuter Personalnot geplagt ist: Nur der gehobene Dienst darf laut Gesetz überall parken. Die Lücke soll nun geschlossen werden.
Die Zeit ist in der mobilen Krankenpflege meistens knapp. Oft geht es sogar um Minuten. Wie in jenem Fall, bei dem sich der Zustand eines Palliativ-Patienten verschlimmerte und die Pflegekraft länger als sonst gefordert war. „Als die Kollegin zum Auto zurückkam, hatte sie einen Strafzettel“, erzählt Susanne Duschl aus Elixhausen, Bereichsleiterin für Hauskrankenpflege beim Verein Aktiv.
Die Situation ist für uns schwierig, weil wertvolle Zeit verloren geht.
Susanne Duschl, Hauskrankenpflege beim Verein Aktiv
Bild: Susanne Duschl
Ungerechtigkeit im Gesetz
Laut Straßenverkehrsordnung dürfen nur diplomierte Pflegekräfte für die Dauer ihrer Arbeit auch im Park- und Halteverbot stehen. Pflegefachassistenten und Assistenten müssen allerdings oft längere Wege zu freien Plätzen und Parkautomaten oder das Risiko einer Strafe auf sich nehmen. Duschl: „Für uns ist das schwierig. Es gibt ja in den Gemeinden auch immer mehr Kurzparkzonen.“ Wertvolle Zeit geht verloren.
Im Pflegekräftemangel ist das die nächste Hürde im Alltag, die abschreckt. Die mobilen Dienste besuchen mehrere Patienten täglich und haben auf ihren Touren kaum Zeitreserven. Beim Roten Kreuz gab es noch keine Parkprobleme. „Bei uns bekommen alle, die draußen unterwegs sind, die gleiche Parkberechtigung“, so Sprecherin Roberta Thanner.
SPÖ will Änderung erzielen
Um die Ungerechtigkeit aus der Welt zu schaffen, müsste das Land die Ausnahme im Parkgebührengesetz ausweiten und vom Bund eine Änderung in der Straßenverkehrsordnung fordern. Barbara Thöny (SPÖ): „Die Arbeitszeit in der Pflege ist kostbar und soll nicht für Parkplatz- oder Parkautomatensuche verwendet werden. Jede Arbeitserleichterung ist wichtig, vor allem, weil uns Betroffene berichten, dass die derzeitige Regelung ihre Arbeit erschwert.“ Am Mittwoch wird dazu auf SPÖ-Antrag im Landtag diskutiert.
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