Im Salzkammergut Klinikum gab es zuletzt rund 300 Übergriffe auf Mitarbeiter, die Hälfte davon verbal, aber auch körperliche Angriffe waren dabei. Eine Deeskalations-Trainerin schildert, wie man in den Spitälern mit brenzligen Situationen umgeht.
Niemand ist gern im Krankenhaus und eine unangenehme Untersuchung oder Diagnose ist immer eine Ausnahmesituation – das ist freilich keine Ausrede, aber wohl eine Erklärung, weshalb es in den Spitälern für Mitarbeiter zuweilen zu brenzligen Situationen kommt. Das Salzkammergut Klinikum etwa verzeichnete im Vorjahr 307 Übergriffe auf Beschäftigte, darunter 157 verbale Angriffe, 45 körperliche Attacken und elf sexuelle Belästigungen (bei insgesamt rund 550.000 Patienten).
Wartezeiten sind Konfliktgrund Nummer eins
Die OÖ Gesundheitsholding sowie das Ordensklinikum bieten daher an ihren Standorten Deeskalations-Kurse für Mitarbeiter an. Christine Haas ist eine von sechs Trainerinnen des Ordensklinikums. Der Hauptgrund, warum Patienten in Rage geraten, seien Wartezeiten. Die Diplomkrankenschwester nennt ein Beispiel: „Ein Patient weiß seit einem Dreivierteljahr von einem Termin in der Ambulanz, kommt ins Krankenhaus, ist der Meinung, dass er sofort dran kommen muss, stellt dann aber fest, dass da noch zehn andere vor ihm sind.“
Spezielle Techniken
In Ausnahmefällen komme es in der Notaufnahme auch zu physischen Übergriffen. Beim Blutabnehmen zum Beispiel könne es passieren, am Arm gepackt zu werden. „Mit einer speziellen Grifftechnik kann man sich aus der Umklammerung herausdrehen, ohne das Gegenüber zu verletzen“, erklärt die Trainerin.
Ein Patient weiß seit einem Dreivierteljahr von einem Termin in der Ambulanz, kommt ins Krankenhaus, ist der Meinung, dass er sofort dran kommen muss, stellt dann aber fest, dass da noch zehn andere vor ihm sind.
Deeskalationstrainerin Christine Haas über Situationen mit Eskalationspotenzial
Und bei verbalen Entgleisungen? „Herausarbeiten, was genau das Problem ist“, skizziert Haas die Strategie zur Beruhigung. „Oft schimpft ein Patient gegen die Wartezeit, in Wahrheit ist der Grund seiner Sorge aber, dass zu Hause ein unversorgter Angehöriger wartet.“
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