Fund im ewigen Eis

Mumifizierten Säbelzahntiger in Sibirien entdeckt

Wissenschaft
18.11.2024 16:53

Im sibirischen Permafrostboden haben Forscher außergewöhnlich gut erhaltene Überreste eines teilweise mumifizierten Säbelzahntigers (Bild) gefunden. Dort dürfte das Tier mehr als 35.000 Jahre in einem Eisbrocken konserviert worden sein.

Furchteinflößend wirkt der urzeitliche Räuber allerdings nicht. Der Grund: Bei seinem Tod war die Raubkatze gerade einmal drei Wochen alt. Das Tier sei 2020 in der Nähe des Flusses Badjaricha in der Region Jakutien oberhalb des Polarkreises entdeckt worden, berichten die Wissenschaftler im Fachblatt „Scientifc Reports“.

Mittels Radiokarbonmethode ermittelten sie, dass die Säbelzahnkatze vor etwa 35.500 bis 37.000 Jahren lebte, also im späten Pleistozän. Den Forschern zufolge gehörte das Kätzchen zur inzwischen ausgestorbenen Art Homotherium latidens. Das sind zwar korrekterweise Säbelzahnkatzen, sie werden aber oft auch als Säbelzahntiger bezeichnet.

Kleine Ohren und ein dicker Hals
Im Detail erhalten sind bei dem Kätzchen der Kopf und sogar einzelne Schnurrhaare, die Vorderbeine mit den krallenbewehrten Pfoten sowie der Vorderkörper des Tieres. Auch Knochen der Hüfte und der Hinterbeine wurden gefunden.

Das Forschungsteam verglich die Überreste mit der Anatomie von heutigem Löwennachwuchs gleichen Alters und stellte dabei einige Unterschiede fest. In der Studie heben die Autoren vor allem die dickere, muskulöse Halsregion, die kleineren Ohren und längeren Vorderbeine der Säbelzahnkatze sowie die stark verkürzte und verbreiterte Nase hervor.

Außerdem hatte das prähistorische Jungtier ein dichteres, dunkleres Fell und breitere, abgerundete Pfoten – vermutlich eine Anpassung an die kalte Umgebung und das Laufen im Schnee.

Mehr Verständnis für Verbreitung der Gattung
Insgesamt erweitere die Entdeckung der Mumie von Homotherium latidens in Jakutien das Verständnis über die Verbreitung der Gattung und bestätige ihre Präsenz im späten Pleistozän Asiens, heißt es in der Studie.

Und weiter: „Zum ersten Mal in der Geschichte der paläontologischen Forschung wurde das äußere Erscheinungsbild eines ausgestorbenen Säugetiers, das keine Entsprechung in der modernen Fauna hat, direkt untersucht.“

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