Die Kritik am Umweltministerium für die Errichtung einer Leergebinde-Zählanlage in einer abgelegenen Halle in Vorchdorf reißt nicht ab. Die Bürgerliste spricht sogar von einem Skandal, da die Zählanlagen ohne eine vorliegende Genehmigung bereits montiert und einsatzbereit sind.
„Eine Farce“, schäumt Hannes Prielinger gemeinsam mit vielen anderen Vorchdorfern. Wie berichtet, soll fernab der freien Flächen in den Betriebsbaugebieten der Gemeinde mitten in der abgelegenen, idyllischen Landschaft des Salzkammerguts ab 1. Jänner die Zählanlage für Leergebinde in Betrieb gehen. Bis zu 75 Tonnen Plastikflaschen und Aludosen sollen jährlich die Riesen-Brummis über schmale Güterwege anliefern und wieder abtransportieren.
Gestern, Montag, fand das Genehmigungsverfahren für die Anlage durch das Land statt. Kurios: Die Maschinen stehen schon seit einiger Zeit betriebsbereit in der abgelegenen Halle des ehemaligen Urkornhofs. Nicht nur das sorgt für Unmut. „Warum hat sich der Umweltanwalt nicht zu Wort gemeldet? Diese Betriebsansiedelung widerspricht doch dem Umweltschutzgedanken“, so Anrainerin Karin Eich.
Umweltanwalt Martin Donat klärt auf: „Die Halle gibt es schon, es gibt auch keine unmittelbaren Nachbarn und es ist kein dicht besiedeltes Gebiet. Die umstrittene Verkehrsthematik ist nicht Teil des Genehmigungsverfahrens. Ich würde mit Umweltthemen keinen Stich machen, auch wenn ich es mir wünschen würde.“
Im Abfallwirtschaftsgesetz steht, dass im Sinne des Vorsorgeprinzips und der Nachhaltigkeit, nachteilige Einwirkungen auf Mensch, Tier und Pflanzen so gering wie möglich gehalten werden sollen.
Hannes Prielinger, Anrainer
Die Kritik richtet sich aber auch gegen das Umweltministerium, da der Bund den Standort vorgeschlagen und den Betrieb der Firma ÖkoPoint aus Niederösterreich anvertraut hat. „Das Umweltministerium verstößt gegen die eigenen Ziele und Grundsätze. Im Abfallwirtschaftsgesetz steht, dass im Sinne des Vorsorgeprinzips und der Nachhaltigkeit, nachteilige Einwirkungen auf Mensch, Tier und Pflanzen so gering wie möglich gehalten werden sollen, ebenso die Emissionen von Luftschadstoffen und klimarelevanten Gasen“, meint Prielinger.
Da der Betrieb der Zählanlage offensichtlich nicht mehr zu verhindern ist, denkt die Gemeindepolitik nun über „Schikanen“ bei der Verkehrsregelung nach – etwa durch Gewichtsobergrenzen.
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