Viele Betroffene

So findet man den Weg aus der Depression

Steiermark
20.11.2024 06:00

Niemand ist vor einer Depression gefeit. Ein Schicksalsschlag kann reichen. Jetzt, in der dunkleren Jahreszeit, schlittern noch mehr Menschen hinein. Psychiater Chriostoph Ebner weiß Rat. 

Trüb und düster gestalten sich die Tage in der Steiermark, die Sonne muss sich vielerorts durch dicke Nebelschwaden kämpfen, um uns mit ihrem wohltuenden Licht und ihrer Wärme für zumindest einige Stunden zu erfüllen. Die Gefahr, in eine Depression zu verfallen, ist zwar allgegenwärtig. Doch Licht hilft immer, Schicksalsschläge leichter zu verarbeiten. Dementsprechend ist die Chance, in der dunkleren Jahreszeit zu erkranken, erhöht. 

Depression von Verstimmung unterscheiden
Doch was ist eigentlich eine Depression? „Eine Depression ist eine psychische Erkrankung, wobei man diese von Verstimmungsproblemen unterscheiden muss“, sagt der Grazer Psychiater Christoph Ebner. „Menschen, die an Depressionen erkrankt sind, ziehen sich vollkommen zurück, wachen in der Nacht schweißgebadet auf und beginnen sofort zu grübeln. In der Früh schaffen sie es nicht, in den Tag zu starten. Und auch körperlich äußern sich ihre Depressionen in Form von Bauchweh, Kopfweh oder anderen grippeähnlichen Anzeichen.“

Psychiater Christoph Ebner (Bild: Christoph Ebner)
Psychiater Christoph Ebner

Laut dem Mediziner entwickeln sich Depressionen auf unterschiedliche Weise. Von Verstimmungsproblemen erholt man sich normalerweise von selbst. Depressionen hingegen gelten als Krankheit und können nach Schicksalsschlägen, zum Beispiel wenn eine nahestehende Person stirbt, oder man den geliebten Job verliert, entstehen. Ebner: „Unter dem Verlust zu leiden und zu trauern, ist natürlich vollkommen normal. In eine tiefe Trauer zu stürzen, aus der man nicht mehr herauskommt, allerdings nicht. Dann herrscht Handlungsbedarf!“

Was ist eine Depression?

25 Prozent aller Österreicher leiden irgendwann in ihrem Leben einmal an einer Depression

Depressionen sind eine psychische Erkrankung mit dringendem Behandlungsbedarf

Sie können sich bei Männern und Frauen unterschiedlich äußern, wobei sich das weibliche Geschlecht eher behandeln lässt als das männliche. 

Häufige Symptome sind eine tiefe Traurigkeit, Interessensverlust, sozialer Rückzug, Reizbarkeit, völlige Erschöpfung, Schlafstörungen, Grippe-Symptome, Konzentrationsprobleme, Atemnot, Herzrasen, bis hin zu Wahn- und Suizidgedanken

Aber auch Menschen mit anderen Grunderkrankungen können in Depressionen verfallen. Diabetes-Patienten etwa leiden häufiger, genauso wie Menschen mit chronischen Schmerzen. „Der Schmerz als Dauerbegleiter kann unglaublich belastend sein. Allerdings ist auch der umgekehrte Weg möglich: Der Schmerz kann sogar verstärkt werden, wenn bereits depressive Symptome vorhanden sind.“

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Der Schmerz als Dauerbegleiter kann unglaublich belastend sein. Aber auch der umgekehrte Weg ist möglich: Der Schmerz kann sogar verstärkt werden, wenn bereits depressive Symptome vorhanden sind.

Dr. Christoph Ebner

Patienten, die eine depressive Erkrankung befürchten, sollten als Erstes den Weg zum Hausarzt wählen. Dieser erkennt im Normalfall das Problem und überweist an den Nervenfacharzt. Aber nicht alle Betroffene können oder wollen sich Hilfe holen. Hier ist das Umfeld noch stärker gefragt. „Die Situation ist natürlich für alle Beteiligten schwer belastend. Befürchten Angehörige bei einem Familienmitglied oder einem Freund eine Depression, können sie nur versuchen, geduldig zuzureden und zu ermutigen, zum Arzt zu gehen“, rät der Spezialist. 

Wird eine Depression nicht behandelt, kann diese chronisch werden, mit fatalen Folgen wie Wahngedanken, oder – im schlimmsten Fall – Suizid. Wird die Erkrankung rechtzeitig erkannt, kann man gut genesen. Doch was können Patienten unterstützend zur Behandlung selber tun, um gesund zu werden? Ebner: „Es ist wichtig, die sozialen Kontakte langsam wieder aufzusuchen. Bewegung mit Maß und Ziel genießen. Aber bitte alles mit Maß und Ziel. Einfach das tun, was einem gut tut.“

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