Forscherinnen und Forscher, die sagen, dass ihr Wissen begrenzt ist, wirken vertrauenswürdiger. Dadurch würden Menschen ihren wissenschaftlichen Empfehlungen eher folgen, zeigt jetzt eine internationale Studie, an der sich die Universität Wien beteiligt hat.
Für die Studie wurden ungefähr 2000 Teilnehmende in den USA befragt und in Online-Experimente eingebunden. Die Personen bekamen wissenschaftliche Texte vorgelegt, die entweder mit „hohe intellektueller Bescheidenheit“, „niedriger intellektueller Bescheidenheit“ oder ohne speziellen Stil formuliert waren.
„Hohe intellektuelle Bescheidenheit“ bedeutet, dass Wissenslücken eingestanden wurden. Die Schreibenden haben Beiträgen anderer zugehört und die eigenen Erkenntnisse angesichts dessen überdacht. Wer einen solchen Text gelesen habe, habe die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler als vertrauenswürdiger bewertet, sagte Psychologin Nina Vaupotič von der Universität Wien. Sie seien anschließend eher bereit gewesen, den Empfehlungen zu folgen oder nach weiteren Informationen zu suchen.
Was sich sonst noch positiv auswirkt
Bei den Experimenten ging es um Texte aus den Disziplinen Medizin, Psychologie und Klimawissenschaften. Zusätzlich wurden weitere Ansätze getestet, wie die Vertrauenswürdigkeit von Forscherinnen und Forschern erhöht werden kann.
Ein Ergebnis: Wenig hilfreich war es, die Teilnehmenden darauf hinzuweisen, dass Wissenschaft in ihren Methoden und Ergebnissen immer begrenzt ist. Das hatte einen leicht negativen Effekt auf den Glauben an ein bestimmtes Forschungsthema. Gleichzeitig könne es aber das Vertrauen in die Person erhöhen, gab Vaupotič zu bedenken.
Im Allgemeinen könne ein Verständnis über „Nicht-Wissen“ hochwertige Forschung vorantreiben. Die Studie wurde im Fachmagazin „Nature Human Behaviour“ veröffentlicht.
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