Auf nicht weniger als 832 Internet-Glücksspielseiten können Österreichs Zocker auf Gewinne hoffen. Sie sind bei uns erreichbar, obwohl sie bis auf einen Anbieter eigentlich illegal sind. Das hat die heimische Branche nun erstmals erhoben. Eine Regulierung soll diese schwarzen Schafe künftig bremsen.
Der Umsatz der Anbieter dürfte heuer bei uns bereits 500 Millionen Euro erreichen, schätzt man. Die größten von ihnen sind stake.com, lottohelden.com, lottoland.at sowie platincasino.com. Etwa 20 Prozent des Geschäfts dürften alleine diese vier machen.
Doch bis auf win2day der Casinos Austria sind alle Glücksspielfirmen bei uns illegal, da es im Gesetz nur eine Lizenz dafür gibt.
Republik entgehen Steuereinnahmen in Millionenhöhe
Während der Monopolist oder Anbieter mit Lizenzen aus anderen europäischen Ländern (z. B. lottoland.at in Malta) in Österreich auf ihre Spielerträge 40 Prozent Steuern (Bruttospielertrag) bezahlen, streifen die illegalen Anbieter aus Drittstaaten ihre österreichischen Umsätze steuerfrei ein. Dadurch entgehen der Republik Steuereinnahmen in Höhe von rund 200 Millionen Euro pro Jahr, sagt ein Branchenvertreter.
Und er merkt an, dass dies konservative Schätzungen seien. Grund: Gerade im Schwarzmarkt spielen vor allem Menschen, die womöglich ein problematisches Glücksspielverhalten haben und damit vergleichsweise um mehr Geld spielen, als wenn sie bei namhaften, lizensierten Anbietern spielen würden, bei denen umfassende Spielerschutzregeln eingehalten werden.
Einige wie Entain (bwin) zahlen dennoch bei uns Millionen an Abgaben. Sie wollen daher eine Regulierung, um Zocker-Plattformen aus Asien, der Karibik und anderen Steueroasen zu stoppen. Wie in fast allen anderen europäischen Ländern sei eine Kontrolle durch Lizenzen nötig. Schon 2025 will auch Finnland den Markt auf diese Weise liberalisieren und regulieren.
Österreich als Nachzügler in Europa
Nur in Österreich gibt es dann das alte System mit einem staatlich geschützten Monopolisten, obwohl win2day über die Casinos Austria ja seit Jahren mehrheitlich bereits einem tschechischen Glücksspiel-Milliardär gehört. Eine Ausschreibung von mehreren Lizenzen mit strengen Auflagen würde somit gegenüber dem jetzt großen Schwarzmarkt den Spielerschutz verbessern, weil man spielsüchtige Menschen durch eine gemeinsame Sperrliste blockieren könnte, heißt es. Zudem gäbe es Rechtssicherheit auch für die Anbieter, die immer wieder mit Klagen gescheiterter Zocker kämpfen, die ihr verlorenes Geld über geschickte Anwälte zurückwollen – oft erfolgreich.
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