Fehlende Fluglotsen

Nach „Krone“-Bericht: Tanner will Personalhoheit

Österreich
19.11.2024 13:26

Nach dem aufsehenerregenden Bericht in der „Kronen Zeitung“ über den Komplettausfall der Luftraumüberwachung am Wochenende geht Verteidigungsministerin Klaudia Tanner in die Offensive: sie fordert angesichts der Personalknappheit bei den Fluglotsen, künftig auch für die Besoldung der Soldaten zuständig zu sein. Bisher ist das - grün geführte - Beamtenministerium unter Werner Kogler dafür zuständig. 

„Die Personalhoheit, die gehört in das Ressort, das dafür die Verantwortung trägt“, sagte Tanner am Dienstag vor Journalisten: „Ich nehme gerne die ganze Verantwortung, wenn ich sie auch für die Frage der Sonderverträge, ob es welche gibt und in welcher Höhe, die möglich sind, auch habe.“

Personal halten mit Sonderverträgen
Mit Sonderverträgen möchte die Ministerin militärische Fluglotsen zum Bleiben bewegen. Ihr Abwandern etwa zur besser zahlenden Austro Control ist nach Angaben des Heeres dafür verantwortlich, dass die Eurofighter vergangenes Wochenende nicht fliegen konnten, wie die „Krone“ zuerst berichtet hatte. Laut Tanner verdienen die Fluglotsen im Zivilbereich das zweieinhalbfache und müssen nur 32 Wochenstunden arbeiten. Beim Heer indes würden bis zu 77 Überstunden im Monat anfallen. 

Erneut unterstrich Tanner, dass sicherzustellen sei, dass „das“ – also der Komplettausfall der aktiven Luftraumüberwachung, weil die wenigen verbleibenden Fluglotsen Überstunden abbauen mussten – nicht mehr wieder passiere. „Ich werde das auch so nicht akzeptieren“, ein entsprechender klarer Auftrag an den Generalstab sei ergangen.

Blieben am vergangenen Wochenende im Hangar: die Eurofighter. (Bild: Jauschowetz Christian/Christian Jauschowetz)
Blieben am vergangenen Wochenende im Hangar: die Eurofighter.

Probleme rund um die Weihnachtszeit
Wie brisant das Problem in Zeltweg wirklich ist, zeigen vertrauliche Informationen aus dem Fliegerhorst: rund um die Weihnachtszeit dürften weitere Wochenenden folgen, an denen die Luftraumüberwachung ruht. Zwar wären genügend Flugzeuge und Piloten in Zeltweg vorhanden. Aber nicht mehr genügen Mitarbeiter der Flugbetriebsdienste – vor allem Fluglotsen und Feuerwehr -, um den Militärflugplatz täglich einsatzbereit zu halten. Pensionierungen und andere Abgänge hätten dazu beigetragen, dass immer mehr Überstunden anfallen würden, heißt es. Das Problem sei bekannt gewesen, aber jahrelang verschleppt worden.

Am Wochenende hatte man die Verantwortung dafür an das grün geführte Beamtenministerium abgeschoben, das für die Besoldung zuständig ist und trotz „unzähliger Gespräche“ die Tragweite des Problems nicht erkannt habe. Dort wies man das zurück. Niemals sei vom Verteidigungsressort die Drastik der Situation aufgebracht worden. Montagabend legte Kogler im Ö1-„Abendjournal“ persönlich nach: „Ein Landesverteidigungsministerium, das den Laden nicht im Griff hat und sich auf andere rausredet, ist ja selber ein Sicherheitsrisiko.“

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