30 Parzellen für Jungfamilien sollten in Türnitz als Bauland gewidmet werden. Doch die bisher geplante Ortsentwicklung wird jetzt jäh eingebremst – das Land beurteilt das Vorhaben negativ! Der Ortschef ist darüber empört.
Eine 3,7 Hektar große Fläche neben dem Hauptort der Gemeinde Türnitz im Bezirk Lilienfeld sollte zu mehr als 30 Bauplätzen umgewidmet werden, um als Wohnort für junge Familien attraktiv zu bleiben. Seit Monaten kämpften dort die grüne Landessprecherin Helga Krismer und der Zweitwohnsitzer Martin Kratky gegen die neue, rund 1000 Seite starke Zukunftsplanung eines von der Gemeinde beauftragten Raumplaners an. Der Hauptvorwurf: Man sei im Begriff, mit der neuen Siedlung eine besonders wertvolle Wiesenfläche zu versiegeln, während man Leerstände im Ortskern nicht attraktiviere.
Einwände gegen die Umwidmung
Jetzt hat das Land den Türnitzer Entwicklungsplan für die nächsten 15 bis 20 Jahre negativ beurteilt. „Beton statt Bäume! Es wäre ein eklatanter Sündenfall der Raumordnung des Landes gewesen und keine zeitgemäße örtliche Raumplanung“, sagt Krismer, die persönlich eine negative Stellungnahme dazu im Rathaus abgegeben hat. Denn in Türnitz sind die Grünen nicht im Gemeinderat vertreten. Anrainer Kratky kritisierte zudem, dass man die Planung der neuen Siedlung so gut es ging „versteckte“.
Nur geringe Bodenversiegelung?
Bürgermeister Christian Leeb (ÖVP) zeigt sich indes ob der negativen Beurteilung des Landes erschüttert. „Ich finde es eine Frechheit, dass so entschieden wurde. Unser Plan sah vor, auch viele Naturflächen zum Ausgleich rückzuwidmen“, spricht der Ortschef trotz 30 neuer Bauplätze von weniger als einem halben Hektar Mehrversiegelung. Zudem gäbe es im Ort so gut wie keine Leerstände.
Etliche Jungfamilien werden dadurch jetzt zur Abwanderung aus Türnitz gezwungen.
Christian Leeb, ÖVP-Bürgermeister von Türnitz
Bild: Gemeinde Türnitz
Frust im Gemeindeamt
„Die wissen gar nicht, was sie einer Gemeinde damit antun. Wir verlieren damit nicht nur etliche Jungfamilien, die nun zum Abwandern gezwungen sind, sondern auch touristisch ist es eine Katastrophe, denn damit gibt es auch keine Ferienwohnungen“, ist Leeb sichtlich frustriert. Von Verkehrsentlastung und Unfallvermeidung durch bessere Straßen wolle er gar nicht reden, so der Ortschef abschließend.
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