Das Bauunternehmen Strabag will noch 385.000 Euro vom Tierschutzverein für Tirol, der aber „Pfusch am Bau“ sieht und nicht zahlt. Beim Auftakt zum Zivilprozess wurden verhärtete Fronten klar, nun sind Zeugen und Gutachter am Wort und es wird wohl sündteuer . . .
Eine Stunde lang sah es beim Aufeinandertreffen am Dienstag am Landesgericht so aus, als ob sich Vertreter von Strabag und Tierschutzverein vielleicht doch noch einigen könnten. Damit könnten auch Verfahrenskosten (vermutlich mehrere zehntausend Euro!) vermieden werden.
Lange Liste an vorgeworfenen Mängeln
13 Mängel samt Unterpunkten listet der Tierschutzverein beim neuen Hundehaus auf, es ist ein 2,5-Millionen-Euro-Projekt – die „Krone“ berichtete. Bis heute ist das erhoffte Aushängeschild – obwohl dringendst benötigt – nicht in Betrieb.
Hier würde ich unbesorgt mein Kind spielen lassen, das ist doch nicht der Grand Canyon.
Strabag-Vertreter zur kritisierten Sickergrube
Plakativ zeigten sich die völlig konträren Standpunkte beim Thema Sickergrube, die sich inmitten der Trainingswiese befindet. „Absturzgefahr“ für herumlaufende Trainer und Mitarbeiter ortet der Verein bezüglich der 50 Zentimeter tiefen Mulde. „Hier würde ich unbesorgt mein Kind spielen lassen, das ist doch nicht der Grand Canyon“, entgegnete ein Strabag-Vertreter. Und doch war es die Sickergrube, wo am ehesten noch eine Einigung (sprich: Verbesserung durch die Strabag) in Sicht war.
Gully ohne Gefälle als einer der Knackpunkte
Verhärtet sind die Fronten bei den Estrichen in den Hunderäumen. „Es gibt kein Gefälle, das Wasser läuft nicht in den Gully“, betonte der Vereins-Anwalt. Dem hielt ein Strabag-Vertreter das Leistungsverzeichnis des Bauvorhabens entgegen, wo es heißt: „Die Oberflächen sind völlig eben abzuglätten.“ Oder müsste es der Hausverstand gebieten, dass bei Räumen mit Gullys stets ein Gefälle einzubauen ist?
Letztlich blieb uns kein Ausweg, als dies vor Gericht auszutragen.
Veronika Rom-Erhard, Vereinsobfrau
Holz oder Beton als Grundsatzfrage
Der Zoff reicht bis zum ganz grundlegenden Einwand des Vereins, dass man statt des Holzgebäudes ein Gebäude aus Beton erwartet habe! „Letztlich blieb uns kein Ausweg, als dies vor Gericht auszutragen“, sagte Vereinsobfrau Veronika Rom-Erhard im Anschluss zur „Krone“. Eigene bzw. anderweitig vergebene Sanierungsmaßnahmen hätten jeden Rahmen gesprengt, bis zu 600.000 Euro verschlungen. Vorherige Gesprächsrunden rund um die Mängelliste waren im Sand verlaufen.
Bei der Fortsetzung im Februar muss zunächst geklärt werden, welche exakten Vorgaben die frühere Vereinsführung mit der Baufirma machte. Erschwerend: Im laufenden Bauvorhaben wechselte nach einer Neuwahl der gesamte Vereinsvorstand. Fix ist: Für den Verlierer wird es teuer werden . . .
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