Der Hospizverband baut seine Angebote laufend aus, aber der Personalmangel macht auch vor dem Palliativbereich nicht Halt. Eine ehrenamtliche Mitarbeiterin (33) erzählt, weshalb sie Sterbende und ihre Angehörigen begleitet.
„Ich werde oft gefragt: Wieso beschäftigst du dich mit dem Tod? Du bist doch noch so jung“, erzählt Manuela Glantschnig. Die 33-Jährige ist seit zehn Jahren ehrenamtliche Mitarbeiterin eines mobilen Hospizteams und begleitet Menschen an ihrem Lebensende. Ihre Antwort: „Sterben hat kein Alter“ – als Angehöriger oder selbst als Kranker könne man jederzeit betroffen sein.
Unsere Tätigkeiten reichen von Ausflügen zu Pferden über gemeinsam einen Film anschauen bis hin zu da sein und eine Nacht am Bett sitzen.
Manuela Glantschnig, ehrenamtliche Mitarbeiterin Mobiles Hospiz
Bild: zVg
„Unser Ziel ist, Sterben zu enttabuisieren“
Glantschnigs Tätigkeiten reichen von gemeinsamen Ausflügen bis zu „einfach da sein und eine Nacht am Bett sitzen“. Die Sozialarbeiterin versuche immer, herauszufinden, was den Betroffenen wichtig ist, denn: „So individuell wie Menschen leben, sterben sie auch.“ Insgesamt engagieren sich beim Landesverband Hospiz OÖ rund 350 Ehrenamtliche, vor der Corona-Pandemie waren es noch mehr als 400. „Unser Ziel ist, das Sterben zu enttabuisieren“, sagt Vorstandsvorsitzende Christina Grebe über die Arbeit der Hospizbewegung in Oberösterreich, die heuer ihr 30-jähriges Jubiläum begeht.
Zehn bis 20 Prozent der Menschen brauchen am Lebensende eine spezialisierte Begleitung. Unser Ziel ist, das Sterben zu enttabuisieren.
Christina Grebe, Vorstandsvorsitzende Landesverband Hospiz OÖ
Bild: zVg
Auch Palliativbereich hat Personalsorgen
Die Angebote werden laufend ausgebaut. Zu den stationären Hospizen in Linz und Ried etwa kommen in den nächsten Jahren mit Steyr, Vöcklabruck und Wels drei weitere Standorte hinzu.
Personalsorgen machen aber auch vor dem Palliativbereich nicht Halt, weniger Ehrenamtliche durch den demografischen Wandel sowie der Mangel an Fachkräften sind fordernd. Grebe will die Hospiz jungen Menschen daher in ihrer medizinischen Ausbildung näherbringen: „Wenn man erlebt hat, was man Menschen am Lebensende schenken kann, dann bleibt man.“
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