Baum war 200 Jahre alt
Tanne für Papst unter Polizeischutz gefällt
Obwohl Einwohner der Berggemeinde Ledro im norditalienischen Trentino gegen das Fällen einer 30 Meter hohen und 200 Jahre alten Rottanne für den Petersplatz in Rom protestiert hatten, ist der Baum abgeholzt worden. Er war am Dienstag in Richtung Vatikan unterwegs. Die Tanne stand auf 1200 Metern Höhe im Ledrotal am Passo Nota, ein paar Kilometer vom Gardasee entfernt.
Viele Talbewohner hatten sich gegen die Fällung ausgesprochen. Am Freitagabend hatte es einen Fackelzug zur Rettung der Tanne gegeben, an dem etliche Dorfbewohner teilnahmen. Aus Sorge vor Protesten wurde der Baum dann in Anwesenheit der Polizei gefällt.
Umweltschützer wollen Kampf gegen Abholzung fortsetzen
„Wir bedauern das Fällen dieser Tanne sehr. Unser Kampf hört nicht auf, wir wollen verhindern, dass in diesem Tal und auch anderswo Bäume für einen grausamen und anachronistischen Brauch gefällt werden“, sagte Lorenzo Vescovi, Sprecher des Bürgerkomitees.
In diesem Beitrag ist ein Fackelzug zu sehen, den Umweltschützer zum Erhalt der Tanne veranstalteten:
Auf der Online-Plattform change.org war eine Petition zur Erhaltung der Tanne eingerichtet worden, die über 40.000 Unterschriften sammelte. Die Einwohnerinnen und Einwohner von Ledro richteten ein Schreiben an Papst Franziskus zur Rettung des Baums – vergebens.
Vatikan verteidigt sich
Der Vatikan verteidigte sich gegen den Vorwurf, das Leben einer zwei Jahrhunderte alten Tanne wegen der Weihnachtstradition geopfert zu haben. Die Auswahl des Baums sei auf „ökologisch verantwortungsvolle Weise“ erfolgt, verlautete aus dem Governatorat, der Verwaltung des Heiligen Stuhls, am Dienstag. Die Tanne stamme aus einem Wald im Trentino, der „nach den strengsten ökologischen Kriterien“ bewirtschaftet werde. Der jährliche Zuwachs des Ledro-Waldes sei mit 8260 Kubikmetern zertifiziert. Die gefällte Tanne gehöre zu jenen Bäumen, die für die korrekte Bewirtschaftung des Waldes ohnehin abgeholzt werden müssten, hieß es in der Stellungnahme des Vatikans.
Der geschmückte Christbaum soll am Nachmittag des 7. Dezember feierlich beleuchtet werden. Der bei österreichischen Urlaubern beliebte Badeort Grado in Friaul-Julisch Venetien wird in diesem Jahr die Weihnachtskrippe für den Petersplatz liefern. Sie wird von Freiwilligen gestaltet und greift Motive der dortigen Lagune und des Lebens der Fischer auf. Baum und Krippe sind dann bis zum Fest der Taufe Christi zu sehen, das 2025 am 12. Jänner begangen wird. Renato Girardi, Bürgermeister von Ledro, wird mit 600 Dorfbewohnern zur Illuminierung des Weihnachtsbaums nach Rom fahren.
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