Ratlosigkeit herrscht Mittwochmorgen an den Haltestellen der Wiener-Öffis. Nach dem Brandalarm am frühen Dienstagabend der U-Bahnlinie U1 ist diese nun wohl für längere Zeit teilgesperrt. Doch während die Wiener Linien auf Hochtouren mit den Aufräumarbeiten beschäftigt sind, droht schon bald der nächste Öffi-Kollaps ...
Verärgerte Blicke und hastiges Schritttempo Mittwochfrüh an den Stationen der Wiener Linien. „Ich komme ohnehin schon eine Stunde zu spät“, hört man eine Frau verärgert vor sich hin murmeln. Grund dafür dürfte wohl der Großeinsatz am Dienstag zwischen den Stationen Südtiroler Platz und Taubstummengasse gewesen sein. Ein Sonderzug fing Feuer, die Fahrerin erlitt eine leichte Rauchgasvergiftung.
Keine Fahrt zwischen Keplerplatz und Stephansplatz
Die U1 muss nun geteilt geführt werden. Aktuell kann sie zwischen Schwedenplatz und Reumannplatz nicht fahren, teilten die Wiener Linien am frühen Mittwochmorgen mit. Und das wird wohl auch noch mehrere Tage so sein. Seit Mittwoch fährt die U1 nur zwischen Oberlaa und Reumannplatz sowie zwischen Schwedenplatz und Leopoldau. Die Stationen Keplerplatz bis Stephansplatz werden nicht eingehalten.
Zwar ersuchen die Wiener Linien, auf unnötige Fahrten zu verzichten bzw. großräumig auszuweichen, doch auch das wird in den nächsten Tagen kein Leichtes: Denn wegen Bauarbeiten werden unter anderem die Züge der Linie U4 in der Station Friedensbrücke über Gleis 2 geführt. Jeder zweite Zug in Fahrtrichtung Heiligenstadt fährt somit nur bis zum Schwedenplatz. Die Störung soll noch bis 17. Dezember dauern.
Keine übliche Route für Bim und Bahn
Verschärft wird die Situation im Bereich des Hauptbahnhofes auch dadurch, dass die Straßenbahn-Linien 1 und 62 sowie die Badner Bahn nicht auf der üblichen Route über die Wiedner Hauptstraße in die Innenstadt fahren können. Grund dafür sind seit Monaten andauernde Straßenarbeiten.
Laut Wiener Linien sollen aber immerhin die Linien O und 1 aktuell in kürzeren Intervallen fahren.
Wienern drohen weitere Herausforderungen
Doch neben Streckensperren, Umleitungen und Baustellen stehen Verkehrsteilnehmer in Wien diese Woche noch vor einer weiteren Herausforderung: Denn auch die Wettervorhersage für Donnerstagabend und Freitag sorgt bei Vielen für Unruhe. Laut Prognosen der ZAMG und anderer Wetterdienste wird für den Freitag der erste Schneefall dieses Winters in der Bundeshauptstadt erwartet. Dies könnte vor allem in Verbindung mit den bestehenden Verkehrsstörungen zu einem weiteren Kollaps auf den Straßen und im öffentlichen Nahverkehr führen.
Die Temperaturen sollen auf etwa 1 bis 3 Grad Celsius fallen, was in Verbindung mit Schneefall und möglicher Glätte die Situation verschärfen könnte. Bereits in der Vergangenheit haben kleinere Schneemengen in Wien zu Staus, Verzögerungen und überfüllten Öffis geführt. Für Verkehrsteilnehmer ist es somit einmal mehr ratsam, mehr Zeit einzuplanen, auf den Winterdienst zu achten und, wo möglich, alternative Verkehrsmittel oder Homeoffice in Erwägung zu ziehen.
Fahrerin in psychologischer Betreuung
Der Vorfall bei der U1 am Dienstag ereignete sich am frühen Abend. „Die Fahrerin setzte die Rettungskette in Gang und konnte den Zug verlassen“, berichtete eine Sprecherin der Wiener Linien. Die Frau sei in psychologischer Betreuung, hieß es von den Wiener Linien. Eine weitere Mitarbeiterin sei ebenfalls von der Berufsrettung betreut worden.
Zwei U-Bahnstationen wegen Brand evakuiert
„Der Brand wurde mit mehreren Löschleitungen unter Atemschutz gelöscht“, berichtete ein Sprecher der Berufsfeuerwehr. „Brand aus“ hieß es um 18 Uhr. Die Entlüftungsmaßnahmen waren am Abend aber noch im Gang. Die in den U-Bahntunneln installierten Entlüftungsanlagen hätten gut funktioniert und den Rauch ins Freie abgeleitet. Dadurch sei der Brandgeruch auch draußen bemerkbar gewesen, so der Sprecher. Die betroffenen beiden Stationen seien routinemäßig evakuiert worden, ebenso die noch eingefahrenen Züge, die Menschen seien ins Freie geleitet worden.
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