Warnung vor Angriff
US-Botschaft in Kiew vorübergehend geschlossen
Nach Hinweisen auf einen möglicherweise bevorstehenden massiven Luftangriff ist die US-Botschaft in Kiew vorübergehend geschlossen worden. US-Bürger sollen sich darauf vorbereiten, für den Fall eines Luftalarms Schutzräume aufzusuchen, teilte die Konsularabteilung des US-Außenministeriums mit.
Nach der US-Botschaft kündigten auch die Vertretungen Spaniens, Italiens und Griechenlands an, ihre Botschaften für den Parteienverkehr zu schließen. Das ukrainische öffentlich-rechtliche Fernsehen berichtete unter Berufung auf diplomatische Quellen, dass ein größerer kombinierter Angriff mit Kampfdrohnen und ballistischen Raketen erwartet werde.
In der Nacht auf Mittwoch hatten sich die Ukraine und Russland gegenseitig mit Drohnen-Staffeln angegriffen. Die russische Armee konnte eigenen Angaben zufolge 44 unbemannte Fluggeräte abfangen. Darunter seien 20 Drohnen gewesen, die über der nordwestlichen Region Nowgorod von der Luftabwehr abgeschossen worden seien, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau auf Telegram mit.
Erster Angriff mit ATACMS-Raketen
Die weiteren 24 Drohnen seien über mehreren Gebieten im zentralen und westlichen Teil Russlands zerstört worden. Zu Schäden infolge der Angriffe machte das Ministerium keine Angaben. Auch in zahlreichen Regionen der Ukraine gab es wegen herannahender Drohnen Luftalarm.
Zu einer weiteren Eskalation des Krieges könnte der erste Angriff der Ukraine mit ATACMS-Raketen auf Ziele in Russland führen. Wie berichtet, griff die ukrainische Armee ein russisches Waffenlager in der Region Brjansk mit weiterreichenden US-Raketen an. Das Verteidigungsministerium in Moskau teilte mit, die Luftabwehr habe fünf von sechs Raketen vom Typ ATACMS abgeschossen, eine Rakete sei beschädigt worden. Der Kreml verurteilte das Vorgehen als Beweis dafür, dass der Westen den Konflikt eskalieren wolle. Zugleich vollzog Präsident Wladimir Putin die bereits seit Längerem geplante Änderung der Nukleardoktrin dahingehend, dass die Schwelle für einen Atomschlag herabgesenkt wurde.
Selenskyj: „Wenn Sie Hilfe beenden, werden wir verlieren“
In einem Interview mit dem US-Sender Fox News appellierte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj an die westlichen Verbündeten, ihre Hilfen aufrechtzuerhalten. Vor allem im Hinblick auf den Machtwechsel in Washington hielt Selenskyj fest: „Wenn Sie (die Hilfe) beenden, glaube ich, werden wir verlieren“. Aber dennoch werde die Ukraine den Kampf fortsetzen. Sein Land habe zwar seine eigene Rüstungsindustrie, doch genüge deren Produktion nicht. „Es wird nicht genug sein, um zu überleben“, so der Staatschef weiter.
Die Ukraine müsse die Entscheidung der USA abwarten und dann ihre weiteren Entscheidungen treffen, sagte er mit Blick auf den im Jänner bevorstehenden Einzug des designierten US-Präsidenten Donald Trump ins Weiße Haus. Die Führung in Kiew befürchtet, dass Trump die bisherige massive militärische Unterstützung der USA zurückfahren oder ganz einstellen könnte.
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