Austria gegen Hartberg

Das Gipfeltreffen der steirischen Kapitäne

Sport-Nachrichten
22.11.2024 23:24

Sie kommen beide aus dem steirischen Bezirk Weiz, haben beide den Umweg über das Fußball-Unterhaus genommen und sind mittlerweile beide Kapitäne in der Bundesliga. Jürgen Heil (Hartberg) trifft auf Ex-Kollege Manfred Fischer (Austria). Am Sonntag duellieren sich die zwei Leitwölfe mit ihren Teams am Feld. Das Duo sprach im Vorfeld über ihr erstes Kennenlernen, ihren ungewöhnlichen Karriere-Weg und die gemeinsame Zeit als Schüler von Trainer-Legionär Christian Ilzer.

Wenn Hartberg-Kapitän Jürgen Heil und Austria-Kapitän Manfred Fischer am Sonntag aufeinandertreffen, wird freilich im Vorfeld gequatscht. Man kennt sich, man schätzt sich. „Mandi und ich kommen ja aus der gleichen Gegend. Ich komme aus Anger, der Manfred aus Birkfeld. Er ist zwar zwei Jahre älter als ich, aber unsere Wege haben sich immer wieder einmal gekreuzt.“

Nur eine Spielzeit spielten sie in einer Mannschaft. In der Aufstiegssaison von Hartberg 2017/18. „Allerdings waren wir damals eher Konkurrenten“, schmunzelt „Veilchen“ Manfred Fischer. „Wir haben uns beide um den Platz auf der halbrechten Positionen im zentralen Mittelfeld duelliert...“

Manfred Fischer im Hartberg-Trikot (Bild: GEPA/GEPA pictures)
Manfred Fischer im Hartberg-Trikot

Dass beide einmal die Kapitäne und Leitwölfe von zwei Bundesliga-Mannschaften sein würden, war zum damaligen Zeitpunkt nicht absehbar. Vor allem, weil ihr Karriere-Weg so gar nicht typisch für Bundesliga-Profis ist.

„Wir sind beide keine klassischen Akademiespieler“, weiß Heil. „Wir haben stattdessen in jungen Jahren im Fußball-Unterhaus gespielt. Ich habe damals vielleicht 45 Kilo gehabt, musste mich gegen echte Mannsbilder durchsetzen“, lacht der Hartberg-Kapitän heute. Während Heil mit 15 Jahren schon in der Landesliga bei Heimatklub Anger gespielt hat, lief Fischer für DSV Leoben (damals in der Landesliga) und Kalsdorf (damals in der Regionalliga) auf.

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Jürgen und ich sind gute Beispiele dafür, dass, wenn ein Spieler einmal in der Regionalliga spielt, sein Weg zum Profi trotzdem noch möglich ist. Man muss nur immer an sich glauben und muss stets hart an sich arbeiten

Austria-Kapitän Manfred Fischer

„Im Nachhinein eine unglaublich gute Schule. Ich musste mich schon in jungen Jahren im Erwachsenenfußball beweisen“, sagt Fischer und gibt jungen Spielern Mut: „Jürgen und ich sind gute Beispiele dafür, dass, wenn ein Spieler einmal in der Regionalliga spielt, sein Weg zum Profi trotzdem noch möglich ist. Man muss nur immer an sich glauben und muss stets hart an sich arbeiten“, meint der Austria-Kapitän, der ergänzt: „Ich bin von diesem Umweg überzeugt. Ich habe dabei so viel gelernt, was mich heute besser macht.“ Auch in der Rolle als Kapitän.

Jürgen Heil ist Kapitän und Leitwolf in Hartberg (Bild: GEPA/GEPA pictures)
Jürgen Heil ist Kapitän und Leitwolf in Hartberg

„Man muss als Junger im Unterhaus als Charakter schnell erwachsen werden, früh Verantwortung übernehmen“, meint Jürgen Heil. Es ist jedenfalls auffällig, dass neben Heil und Fischer auch etwa Rapid-Kapitän Matthias Seidl durch diese „Charakterschule Amateurfußball“ gegangen ist.

Auch Rapid-Kapitän Matthias Seidl schaffte über das Fußball-Unterhaus den Sprung in die Bundesliga. (Bild: GEPA/GEPA pictures)
Auch Rapid-Kapitän Matthias Seidl schaffte über das Fußball-Unterhaus den Sprung in die Bundesliga.

Was Heil und Fischer noch eint: Ihr großer Fußball-Lehrer war in der Vergangenheit Neo-Hoffenheim-Coach Christian Ilzer. In Hartberg hat er das Duo einst in den Profifußball geführt. „Damals ist wirklich viel weitergegangen“, sagt Heil rückblickend. „Er hat eine klare Vision gehabt, hat uns die Chance gegeben. Er hat uns gezeigt, was es bedeutet Profi zu sein“, sagt Fischer, der sich auf das Duell am Sonntag gegen Hartberg freut: „Es waren – vor allem in den letzten Jahren – immer sehr besondere Spiele.“

Fischer und Heils Lehrmeister in Hartberg: der heutige Hoffenheim-Trainer Christian Ilzer. (Bild: sepp pail)
Fischer und Heils Lehrmeister in Hartberg: der heutige Hoffenheim-Trainer Christian Ilzer.

Immer heiße Duelle
Spiele um die Top-Sechs, Play-off-Partien um ein Europacup-Ticket. „Da war schon immer viel los“, schmunzelt Heil. „Wir haben es der Austria schon immer schwer gemacht. Das wollen wir auch diesmal.“

Die Austria empfängt Hartberg jedenfalls in absoluter Topform, hat zuletzt fünf Ligaspiele in Folge gewonnen. „Wir sind aktuell sehr stabil in der Defensive“, sagt Fischer. „Dazu kreieren wir neben Sturm und Rapid aktuell die meisten Torraum-Szenen.“ 

Hartberg möchte es der Austria aber so schwer als möglich machen. Heil: „Wir wollen nach der Niederlage gegen Sturm zurück in die Erfolgsspur!“

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