20.11.2024 14:30

Wird falsch gespart?

„Genug für alle, aber nicht für jedermanns Gier“

„Die zukünftige Regierung darf nicht auf dem Rücken der Ärmsten sparen“, warnt der Direktor der Caritas Wien, Klaus Schwertner im krone.tv-Live-Talk. In den letzten Monaten sei die Lage relativ stabil gewesen. „Ich habe aber wirklich die Sorge, dass sich das verändern wird.“

Viele Hilfen, die es in den letzten Monaten gab, laufen aus. Laut Schwertner sei die Situation für viele Menschen aktuell wirklich gefährlich, wie er im Gespräch mit Jana Pasching erklärt. „Die Strompreisbremse endet mit Jahresende. Für eine Familie mit zwei Kindern bedeute das Mehrkosten von zirka 535 Euro pro Jahr.“ Je nach Familiengröße könnten diese Kosten bis zu 725 Euro pro Jahr gehen. „Das ist dramatisch, weil gleichzeitig auch der Energieschutzschirm für besonders für armutsbetroffene Menschen und Familien ausläuft.“

„Schlangen vor Einrichtungen werden länger“
Der Druck auf viele Menschen steige. Dass sich aktuell etwas ändere, merke man bereits in den Sozialberatungsstellen in ganz Österreich. Schwertner: „Die Anrufe werden mehr, die Schlangen vor den Einrichtungen länger und länger.“

Dass es zukünftig Sparpakete und entsprechende Schuldenregulieren brauche, sei vollkommen klar und außer Streit gestellt. „Aber Menschen, die schon jetzt kein Loch im Gürtel mehr haben, um ihn enger zu schnallen, die können ihn auch nicht enger schnallen.“ Das bedeute, jede einzelne Sparmaßnahme der Bundesregierung müsse dahingehend geprüft werden, wie sie sich auf die Ärmsten der Gesellschaft auswirke, auf Alleinerziehende, auf Mindestpensionistinnen und Mindestpensionisten sowie auf kinderreiche Familien, so Schwertner.

Direktor der Caritas Wien, Klaus Schwertner im krone.tv-Live-Talk (Bild: krone.tv)
Direktor der Caritas Wien, Klaus Schwertner im krone.tv-Live-Talk

Es gäbe aber auch viele vermögende Menschen in Österreich. „Manchmal hat man das Gefühl, es wird am unteren Ende der Gesellschaft sehr genau alles kontrolliert, ob auch jeder Euro richtig eingesetzt wird. Am oberen Ende der Gesellschaft ist das nicht der Fall. Es ist genug für alle da, aber nicht für jedermanns Gier. Und wenn ich an einer Benko denke, dann denke ich mir, ich würde mir auch dort volle Aufklärung, volle Aufmerksamkeit wünschen, um entsprechend zu schauen, wie hier auch mit öffentlichen Mitteln und mit Steuermitteln umgegangen wurde.“

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