Mit letzten prüfenden Blicken wandeln heimische Züchter aktuell durch ihre Christbaum-Kulturen. Durch Billig-Ware aus dem Ausland droht aber große Konkurrenz zum Friedensfest!
„Für uns ist immer Weihnachten. Denn wir müssen ja das ganze Jahr über, mit viel Sorgfalt, über das wachen, was dann den Menschen zum Feste Freude macht. Deshalb haben wir gemäht, geregelt, geschnitten und gesägt, damit der wohl bekannteste aller Bäume auch heuer wieder seinen großen Auftritt feiern kann“, versichert Josef Reithner, der Obmann der blau-gelben Christbaum- und Schmuckreisigproduzenten.
Zum Lokalaugenschein hat er es ja nicht weit! Denn Reithner stammt aus Österreichs klassischer Christbaumgemeinde Maria Laach, hoch über den Gestaden der Donau in NÖ. Dort – wie auch in allen anderen Anbaugebieten der Heimat – stehen die Züchter unmittelbar vor dem Start der heurigen Saison. Gebot der Stunde da draußen im Wald – die schönsten Bäume für das Fest auszuwählen und für den Verkauf vorzubereiten.
Nordmanntannen als Klassiker, bedroht von Billig-Ware
In Kürze werden die Tannen der Sorte Nordmann (benannt nach Alexander von Nordmann, der diese Baumart während einer Expedition im Auftrag des russischen Zaren im Kaukasus entdeckte) geschnitten, genetzt und zu den Verkaufsstellen abtransportiert. Was die Herzen höherschlagen lässt: Die Witterung kam den Christbaumkulturen heuer besonders zugute – beste Nadelqualität also.
Tannen, die Klassiker für funkelnde Kerzenstimmung, können Trockenheit und Stürmen besonders gut trotzen. „Ihre Pfahlwurzeln reichen bis zu drei Meter tief in den Boden, horizontal können sie sich bis zu 20 Meter weiter ausbreiten. Damit kommen sie auch in trockenen Zeiten noch an Wasser und Nährstoffe heran“, so Bundesforste-Chef Georg Schöppl, der in den Staatsrevieren genau deswegen auf diese Schützlinge setzt.
Geringe Transportkilometer, nachhaltige Kulturpflege und die Unterstützung von bäuerlichen Familienbetrieben sind hier nur drei der unzähligen Mehrwerte, die so ein Baum bietet
Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖVP)
Bild: Peter Tomschi
Wer bei der Auswahl fürs Friedensfest in Sachen Klimaschutz auf Nummer sicher gehen will – achtet beim Baumkauf auf regionale Herkunftsschleifen. „Damit holt man sich nicht nur gesicherte und kontrollierte Herkunft ins Haus, sondern setzt gleichzeitig auch ein Zeichen für die Umwelt“, appelliert auch Agrarminister Norbert Totschnig. Eine Maxime, die es auch bei den Adventkränzen zu beherzigen gelte. Billigware aus dem Ausland sollte man hingegen meiden, da setzt der Verfall meist schon am Heiligen Abend ein.
Ökopioniere sorgen für naturreine Nadeln
Ganz der Natur überlassen sind die Nordmanntannen des Biobauern Hans Reisenbauer aus Thomasberg in einem besonders unberührten Winkel der Buckligen Welt (NÖ). „Das ist gut so. Denn das macht meine Schützlinge so stark und grün, dass sie noch lange nach dem Heiligen Abend ihre Nadeln behalten“, versichert der Züchter, der in seinen Kulturen auf chemische Bekämpfung von Schadinsekten wie Gallmilben verzichtet, weil das Adventgrün eben durch Wind und Wetter so robust ist.
Doch auch englische Shropshire-Schafe kommen als ökologischer Unkrautvernichter in heimischen Kulturen immer mehr zum Einsatz. Sie halten Gras durch Beweidung kurz. Alle „Arme“ der Christbäume – auch die untersten Astreihen – erhalten so gleichmäßigen Zugang zum Licht und können sich frei von Hindernissen schön und geradezu kerzengerade entwickeln. Fehlt diese Pflege „rebellieren“ die Tannen und Fichten – weil es eben von Natur aus nicht anders geht, streben sie unregelmäßig oder asymmetrisch ans Licht.
Am Boden wiederum stechen dürre Astreihen ins Auge. „Sie sind unsere wolligen Verbündeten“, schildert das unendlich klimafreundliche Bauern-Ehepaar Christian und Marianne Pabinger aus Mittergöming in Salzburg. Als Öko-Leuchttürme ragen auch die Kärntner Weißtannen der Familie Unterkofler in Mooswald in den Himmel. Denn dort wird seit einem halben Jahrhundert ganz auf den Einsatz von Pestiziden verzichtet.
Dieses Vermächtnis des Opas setzen jetzt die Enkel Raphael und Ralf sowie deren Papa Georg konsequent fort. Was berührt: Jeder kann sich in diesen Kulturen sein gewünschtes Naturbäumchen aussuchen und nach Wunsch auch selbst abschneiden.
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