Noemi war die erste

Graz ist vorn: Roboter operiert bei Kindern mit

Steiermark
20.11.2024 15:45

Sie hüpft, springt und turnt schon wieder herum, völlig ohne Schmerzen: Nur winzige Narben zeugen von einer Leistenbruch-OP, die bei einem Kind auf der Grazer Uniklinik mithilfe eines Roboters durchgeführt wurde. Dem ersten Hightechgerät, das auch für kleine Patienten zugelassen ist. Nur zwölf gibt es derzeit weltweit.

Noemi ist zehn, ein entzückendes Mäderl, das in der Rhythmischen Gymnastik ein Ass ist – aber von einem Leistenbruch kurzfristig aus der Bahn geworfen wurde. Zum ersten Mal ist bei dieser kleinen Patientin ein Roboter in der Grazer Kinderchirurgie zum Einsatz gekommen. „Begeistert waren wir von der Idee zuerst nicht“, schildert die Mama. „Unsere Sorge war, dass wir da ein bissl die Versuchskaninchen sind.“

Als erstes Krankenhaus in Österreich verfügt die Grazer Uniklinik über ein System für Eingriffe bei Kindern. (Bild: Uniklinik Graz/Fechter)
Als erstes Krankenhaus in Österreich verfügt die Grazer Uniklinik über ein System für Eingriffe bei Kindern.

Aber mit dem Ergebnis sind Mama und Tochter, die bei der Vorstellung des Roboters dabei sind, vollauf zufrieden. „Wir konnten schon am Tag nach dem Eingriff wieder nach Hause.“ Und die Kleine ist, vier Wochen danach, topfit. „Ich hüpfe schon wieder herum.“ Die Schulkollegen wären wenig beeindruckt vom Robotereinsatz gewesen. „Aber sie haben meine Schultasche getragen“, lacht Noemi.

Roboter hat drei Arme
Der Roboter ist eine Sensation an der Kinderchirurgie und soll eine neue pionierhafte Ära einleiten: Er ist der Erste, der für junge Patienten (ab 12 Monaten) zugelassen ist, arbeitet mit drei Roboterarmen, hat in Graz Österreich-Premiere – und es gibt ihn derzeit weltweit erst zwölfmal. Er kommt mit einem stolzen Preis: 16.000 Euro Miete im Monat kostet das 1,5 Millionen teure Hightech-Gerät, das die Hand des Chirurgen noch verfeinert, wie es der Chef der Kinderchirurgie, Holger Till, erklärt. Wunden würden kleiner ausfallen, Heilungsverläufe schneller, „wir können Bewegungen besser steuern“, so Vanessa Wolfschluckner, eine auf den Roboter spezialisierte Kinderchirurgin.

Zwei Teams haben sich spezialisiert
50 bis 100 der 4300 kinderchirurgischen Eingriffe im Jahr könnten mit dieser Roboter-Hilfe gemacht werden; mehr ist aufgrund der Personalkapazitäten – derzeit sind zwei Teams dafür ausgebildet – (noch) nicht drin. In Frage kommen Operationen im und um den Bauchraum, eben Leistenbruch, Blinddarm, Reflux etc.

Aus der Taufe gehoben
Für Noemi gab es übrigens noch eine wirklich nette Überraschung von Prof. Till und seinem Team: Weil sie die Erste war, wurde der Roboter auf „Noemi“ getauft. „Find ich toll“, strahlte die Kleine.

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