99ers gegen KAC

Bei diesem Duell liegen sogar Trauzeugen im Clinch

99ers-Heimkehrer Manuel Ganahl trifft am Freitag auf Ex-Klub KAC. 

(Bild: GEPA/GEPA pictures)

Seit Wochen ist der Eishockey-Kracher zwischen den Graz99ers und Rekordmeister KAC (Freitag, 18.30) ausverkauft. Und einer freut sich ganz besonders auf dieses Duell: 99ers-Stürmer Manuel Ganahl. Acht Jahre lang spielte der gebürtige Vorarlberger insgesamt beim KAC.

Eingehüllt in die schwarze 99ers-Jacke schiebt Manuel Ganahl den Kinderwagen von Sohnemann Pius durch die Herrengasse. Der Spross des Graz-Stürmers trägt stolz eine orange 99ers-Haube. Gemeinsam mit der „Krone“ spazieren die beiden durch die Innenstadt der Murmetropole.

„Es ist schön wieder in Graz zu sein“, grinst Ganahl, der bereits vor 15 Jahren seine Zelte in Graz aufgeschlagen hatte. „Es ist schon eine Art Heimkehr für mich. Auch wenn es sich anders anfühlt als damals, als ich noch ein junger Bursch war, meine ersten Schritte im Profileben gemacht habe.“

99ers-Stürmer Manuel Ganahl fühlt sich nach seiner Rückkehr mit seiner Familie in Graz pudelwohl. 

(Bild: Kothgasser)

Ein Spaziergang durch die Herrengasse darf nicht fehlen.

(Bild: Kothgasser)

Als Ganahl so durch die Stadt spaziert, schwelgt er in Erinnerungen: „Es war eine echt coole Zeit damals. Es war die Zeit unter Trainer Bill Gilligan – wir hatten eine Super-Mannschaft mit einem starken Österreicher-Stamm rund um Markus Peintner, die Harand-Brüder oder Stefan Herzog. Und Harry Lange, unserem jetzigen Trainer, natürlich als Kapitän. Er war damals ein echter Leader, hat mir auch Feedback gegeben. Er war immer ehrlich und direkt – was er heute noch als Trainer ist. Einige Sätze von ihm von damals habe ich heute noch im Kopf.“ Und dann war da freilich noch Greg Day: „Er hat sich richtig gut um mich gekümmert. Von ihm habe ich viel gelernt.“

Vor 14, 15 Jahren war Ganahl letztlich einer von den Jungen, den unerfahrenen Eishockey-Cracks. Mit 34 Jahren ist er heute ein Routinier. Die Rolle ist sicher eine andere. 

„Ich habe den Druck geliebt!“
Emotional wird es vor allem aber am Freitag – beim Heimkracher gegen den KAC, seinen Ex-Klub, für den der Bludenzer insgesamt acht Saisonen lang sein Herzblut gab. „Die Zeit in Klagenfurt war schon sehr prägend. Ich bin damals ja von Graz zum KAC gewechselt. Aus damaliger Sicht war das der nächste Schritt. Rückblickend war es eine gute Entscheidung. Ich bin Meister geworden, habe von dort den Sprung ins Ausland nach Finnland geschafft. Ich habe die Zeit in Klagenfurt sehr geschätzt. Eishockey wird in dieser Stadt gelebt, ist die Nummer eins vor Fußball. Wenn du durch die Stadt gehst, triffst du immer jemanden, der dich auf den KAC anspricht. Du hast natürlich auch viel Druck, aber ich habe das geliebt. Und ich habe viele Menschen getroffen, die mich geprägt haben.“

Manuel Ganahl und Sohn Pius beim „Krone“-Interview vor dem Duell gegen den KAC.

(Bild: Kothgasser)

Duell mit Trauzeuge Hundertpfund
Trainer wie Doug Mason. Aber vor allem auch Spieler wie Thomas Hundertpfund. Der KAC-Stürmer ist nicht nur ein echter Freund geworden, sondern wurde sogar Trauzeuge von Ganahl. „Wir haben in Klagenfurt wirklich alles gemeinsam gemacht, waren unzertrennlich. Auch unsere Familien verstehen sich gut, wir waren öfters gemeinsam auf Urlaub. Früher beim KAC sind wir immer vor dem Spiel zusammengesessen, haben unseren Stammtisch gehabt – gemeinsam mit Martin Schumnig und den Geier-Brüdern. Im letzten Jahr waren dann aber nur noch wir zwei von der alten Partie da, haben vor dem Spiel dann immer Kreuzworträtsel gelöst. Thomas hat eh schon gefragt, wo wir uns diesmal zum Rätsel-Lösen vor dem Match treffen.“

Thomas Hundertpfund (li.) als Trauzeuge bei der Hochzeit von 99ers-Haudegen Manuel Ganahl.

(Bild: zVg)

Die KAC-Zeit wirkt nach. „Es war auch für uns als Familie eine schöne Zeit, wir waren dort gut sozialisiert. In Graz ist es jetzt schon wieder ein kleiner Neuanfang. Aber es ist gleichzeit eine coole Herausforderung mit einer richtig lässigen Mannschaft und großen Zielen.“

Diese Mannschaft hat großes Potenzial. Und Graz als Standort sowieso. Wenn wir es schaffen, kontinuierlich wieder Erfolg in Graz zu haben, den alten Ruf ablegen, dann ist hier vieles möglich.

Manuel Ganahl über die Meister-Ambitionen der Graz99ers

Denn eines wurde Ganahl bei den „99ers 2.0“ auch schnell klar: „Diese Mannschaft hat großes Potenzial. Und Graz als Standort sowieso. Wenn wir es schaffen, kontinuierlich wieder Erfolg in Graz zu haben, den alten Ruf ablegen, dann ist hier vieles möglich.“ Auch der Meistertitel? „Warum nicht? Die Ambitionen sind groß. Wir sind auf einem guten Weg, es ist aber auch noch viel zu tun.“ 2021 wurde Ganahl ja ausgerechnet mit dem KAC Meister. Aufgrund der damaligen Coronabestimmungen musste allerdings ohne Fans gefeiert werden. „Einen Titel mit Fans zu feiern, wäre ein absoluter Traum. Jeder kennt die Videos von großen Meisterfeiern. Das würde ich auch gerne erleben.“ 

Bis zur letzten Saison trug Manuel Ganahl das KAC-Trikot.

(Bild: GEPA )

„Im Bunker feiern nur wir“
Ein weiterer Schritt in die richtige Richtung könnte das Match am Freitag gegen den KAC werden. Das laut Ganahl „genial“ wird: „Eine ausverkaufte Eishalle, zwei Top-Mannschaften. Es ist alles angerichtet. Und es wird ein richtiges Prestige-Spiel. So wie es sein soll.“ Das Ziel ist klar: „Als KAC-Spieler bist du in Graz immer besonders motiviert, willst vor der roten Fan-Wand stehen und den Sieg feiern. Das wollen wir verhindern! In unserem Bunker feiern nur wir als 99ers“, weiß Ganahl wieder ganz genau, was am Freitag zu tun ist.