Am Freitag geht es los! Die Skispringer starten in Lillehammer in den Weltcup-Winter. Der Kärntner Olympiasieger Thomas Morgenstern wünscht sich, dass Daniel Tschofenig in seine Fußstapfen tritt. Die Schanze in Lillehammer liegt „Tschofe“! Und Heinz Kuttin gibt sein Debüt als Cheftrainer der deutschen Skispringerinnen. . .
Acht Tage vor Daniel Tschofenigs neuntem Geburtstag gewann sein erstes Skisprung-Vorbild Thomas Morgenstern im März 2011 in Planica (Slo) als letzter Kärntner den Gesamtweltcup. 13 Jahre später fiebert „Morgi“ mit dem nun 22-jährigen Hohenthurner mit. . .
„Ich würde mir wünschen, dass Tschofe mein Nachfolger wird. Ihm traue ich alles zu. Es wird Zeit für den ersten Sieg im Weltcup und ich glaube, dass er ihm heuer gelingen wird. Dann fällt eine große Last von Daniel ab“, erzählt Morgenstern.
Kärntens Talente brauchen Geduld
Eine große Auswahl an potenziellen Kärntner Überfliegern gibt es aktuell ohnehin nicht. Maximilian Ortner (SV Villach) wurde kurzfristig für den am Knie verletzten Daniel Huber nachnominiert, aber ansonsten sieht es düster aus. Markus Müller (SG Klagenfurt) und Julijan Smid (SV Achomitz) haben bereits Weltcup-Luft geschnuppert, aber ganz im Konzert der Großen sind sie noch nicht angekommen. Sie müssen hoffen, dass sie sich für die nationale Gruppe bei den Heimspringen der Vierschanzentournee qualifizieren. „Da braucht es Geduld. Wir haben ein echt starkes Team, die Dichte ist sehr hoch. Wenn man dann die Chance bekommt, muss man sie nutzen“, weiß der 38-Jährige, der sich bereits auf den Weltcup-Winter samt WM Ende Feber bis Anfang März in Trondheim freut.
An die letzte Weltmeisterschaft in Norwegen, genauer gesagt in Oslo 2011, kann sich Thomas noch genau erinnern. Kein Wunder, hat er dort doch Gold im Einzel auf der Normalschanze und in den beiden Teambewerben geholt. Zudem krallte er sich noch Einzel-Silber auf der Großschanze. Morgenstern: „Das war die geilste WM, die ich je erlebt habe. Da waren 50.000 Zuschauer bei der Siegerehrung. Wahnsinn! Dort stehen alle auf den nordischen Sport! Vielleicht schaue ich heuer auch einen Sprung nach Trondheim. Das ist ja eine Österreicher-Schanze.“ Was die heimischen Adler im vergangenen März auch bewiesen haben. Denn dort gab es den ersten Vierfachsieg für Österreich seit dem 20. Jänner 1980 in Thunder Bay. Tschofenig durfte dabei als Zweiter hinter Stefan Kraft über sein bestes Einzel-Weltcup-Ergebnis jubeln.
Fan von der Telemarkregel
Für viel Wirbel sorgte zuletzt die neue Telemarkregel. Bei einer unsauberen Landung sollen die Richter drei statt der bisherigen zwei Punkte abziehen. „Finde ich gut. Skispringen ist ein ästhetischer Sport, man sieht gerne weite Sprünge mit einer schönen Landung“, meint der Doppel-Olympiasieger von den Winterspielen in Turin 2006.
Dass sich die Aufwertung des Telemarks auf die Athleten oder das Klassement auswirkt, bezweifelt der Seebodner. „Ich glaube nicht, dass es eine wesentliche Rolle spielen wird. Spitzenathleten wie Stefan Kraft oder Ryoyu Kobayashi springen runter in die Gruabn und setzen noch immer einen sauberen Telemark!“
Fast zwei Monate musste Kärntens Skisprung-Ass Daniel Tschofenig in der Vorbereitung wegen eines Adduktoreneinrisses pausieren. Aber der 22-Jährige hat das gut überstanden. „Ich bin wieder einigermaßen da, wo ich hin will. Gerade beim Camp am Bergisel waren die Sprünge teilweise echt gut“, betont der Hohenthurner. „An der Flugphase haben wir zuletzt gearbeitet.“
Wobei es ja auch im Sommer-GP direkt nach der Verletzung mit dem Sieg und Platz vier in Hinzenbach sowie Rang sieben in Klingenthal (D) richtig gut geklappt hat: „So kurz nach der Verletzung war das überraschend – das macht Mut!“
Lillehammer liegt Daniel
Los geht’s im Weltcup ja am Wochenende in Lillehammer (Nor) – eine Lieblingsschanze. Zweimal stand Daniel bisher als Dritter am Podest, belegte sonst noch die Ränge vier und 13. „Eine spezielle Schanze mit wenig Radius. Man muss den Sprung rauszögern, dann aggressiv draufgehen.“
Mehr Zeit mit seiner Freundin
Bevor es Samstag und Sonntag mit zwei Weltcups so richtig ernst wird, steigt am Freitag ein Mixed-Bewerb mit je zwei Damen und Herren. Seine Freundin Alexandria Loutitt wird den Mixed-Bewerb mangels kanadischer Männer verpassen. Trotzdem gibt’s für das Pärchen gute News. Auch diese Saison warten – inklusive Lillehammer – wieder acht Weltcup-Stationen, an denen Damen und Herren zeitgleich sind. „Toll, dass wir uns auch im Winter öfter sehen – die gemeinsamen Bewerbe finde ich richtig cool. Hoffentlich können wir uns gegenseitig beflügeln“, grinst Tschofenig.
Erste Damen-Tournee 2026/27
Langfristig können der Kärntner und die Kanadierin noch mehr Zeit miteinander verbringen. In einem dreistufigen Plan will die FIS Damen und Herren ab der Saison 2026/27 völlig parallel laufen lassen. „Da soll es auch die erste Damen-Tournee geben“, sagt Skisprung-Rennchef Sandro Pertile.
Jetzt geht es so richtig los! Sieben Monate werkt Heinz Kuttin bereits als Sprungtrainer der deutschen Damen. Am Wochenende gibt er in Lillehammer als DSV-Coach sein Debüt im Weltcup. „Ich freue mich auf den Start. Wir sind körperlich richtig gut drauf, ein Podium wäre schön“, erzählt der Zlaner, der mit seinen Girls im Sommer in Villach trainiert hat.
Springen in Villach als Highlight
Klar freut er sich auf die Springen in Villach am 5. und am 6. Jänner 2025. „Das ist mein Heimweltcup. Zusammen mit der WM ein echtes Highlight“, so der 53-Jährige. Und bei der WM in Trondheim Ende Feber bis Anfang März reist sein Schützling Katharina Schmid als Titelverteidiger an. In Planica 2023 sicherte sie sich Einzel-Gold auf der Normalschanze. „Wir haben ein gutes Team, zudem einige Junge eingebaut. Für die nächsten Jahre peilen wir den Sieg in der Nationenwertung an“, erklärt Kuttin, der schon am Dienstag mit dem Bus nach Norwegen gedüst ist.
Wiegele vorerst im Intercontinental-Cup
Den Auftakt verpasst Hannah Wiegele. Die Villacherin startet die Saison im Intercontinental-Cup. Dieser beginnt am 7. und 8. Dezember in Zhangjiakou (Chn). „In den ersten Bewerben geht es auch darum, wer dann in Engelberg dabei ist“, erzählt Wiegele.
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