Kapitän ist Russe

Gekappte Kabel: Frachter aus China festgesetzt?

Ausland
20.11.2024 21:12

Schon wieder ein Krimi in der Ostsee, bei dem Russland als möglicher Hauptverdächtiger gilt. Nachdem am Montag gleich zwei Tiefseekabel am Meeresgrund beschädigt wurden, soll Dänemark nun ein chinesisches Frachtschiff festgesetzt haben – dessen Kapitän soll aus Russland stammen.

Ist das ein Angriff auf die europäische Infrastruktur im Sinne einer „hybriden Kriegsführung“ durch Russland? Der deutsche Verteidigungsminister geht bei den Schäden an den zwei Kommunikationskabeln in der Ostsee jedenfalls von „Sabotage“ aus. „Niemand glaubt, dass diese Kabel aus Versehen durchtrennt worden sind“, so der Minister.

Konkreter Hauptverdächtiger schon ausgemacht
Eines der betroffenen Glasfaserkabel verläuft zwischen Helsinki und Rostock und verbindet als eine Art Datenautobahn am Meeresgrund Rechenzentren in Mittel- und Nordeuropa. Größere Beeinträchtigungen für die Internetverbindungen von Nutzern oder für den Datenverkehr soll es bislang nicht gegeben haben.

Und es gibt auch schon einen Hauptverdächtigen: Der unter chinesischer Flagge fahrende Frachter „Yi Peng 3“ soll zum Zeitpunkt der Beschädigungen in der Nähe der Kabel gefahren sein. Wie dänische Medien berichten, soll dabei das Funksignal zur Identifikation (AIS-Signal) des Schiffs plötzlich verschwunden sein.

Schiff soll schon beschattet worden sein
Der schwedische Minister für Zivilverteidigung, Carl-Oskar Bohlin, berichtete darüber hinaus von auffälligen Schiffsbewegungen, die zeitlich und räumlich mit dem Auftreten der Schäden übereinstimmten. In China will man davon nichts wissen: Man messe dem Schutz von Unterwasserinfrastruktur große Wichtigkeit bei, wischte man am Mittwoch die Vorwürfe vom Tisch.

Die NATO-Länder dürften aber bereits reagiert haben. Wie etwa der schwedische Rundfunksender SVT berichtete, soll das aus einem russischen Ölhafen kommende Schiff von mehreren Marineschiffen „beschattet“ worden sein. Konkret ist dabei die Rede von mehreren Patrouillenschiffen der dänischen Marine.

Schiffsbewegungen geben brisante Hinweise
Polnische Medien berichten gar, dass der Frachter von den Dänen festgesetzt worden sein soll, der Kapitän des Schiffs soll aus Russland stammen. Dänemark soll demnach von seinem Recht nach Artikel X der Unterseekabel-Konvention Gebrauch gemacht haben. Dies war zuvor erst einmal geschehen, und zwar 1959 durch die USA.

Offiziell bestätigt wird dies allerdings bislang nicht. Schiffsbewegungen zeigten jedoch, dass sich am Mittwoch mindestens zwei dänische Militärschiffe südlich der kleinen Insel Anholt in unmittelbarer Nähe der „Yi Peng 3“ befanden. Das chinesische Schiff lag demnach vor Anker.

Via Kurznachrichtendienst X (vormals Twitter) erklärte das dänische Verteidigungsministerium, dass man in der Nähe der „Yi Peng 3“ präsent sei. Darüber hinaus kommentiert man den Vorfall jedoch noch nicht.

Spezialschiff soll Kabel jetzt wieder reparieren
Die Stelle, an der das Kabel durchtrennt ist, liegt laut finnischem öffentlich-rechtlichen Rundfunk zwischen der schwedischen Insel Öland und Litauen, direkt in einer schwedischen Sonderwirtschaftszone. Dort ist der Schiffsverkehr eher gering. Weder das staatliche, finnische Betreiber-Netzwerk Cinia noch die Polizei haben derzeit einen Anhaltspunkt, wie der Defekt am Ostsee-Glasfaserkabel „Cinia C-Lion1“ entstanden ist.

Die Beschädigung hatte Störungen bei verschiedenen Telekommunikationsdiensten verursacht, teilte Cinia am Montag mit. Mittlerweile sei ein Spezialschiff aus dem französischen Calais unterwegs, um das Kabel zu reparieren. Die Arbeiten könnten zwischen fünf und 15 Tagen dauern, da das Kabel vom Grund der Ostsee geholt werden müsse, hieß es im finnischen Rundfunk.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt