Ein Blick hinter den Kulissen der „Krone“-Elefantenrunde zur steirischen Landtagswahl: Wer als Erster kam, wer Red Bull bevorzugt und welche Wünsche erfüllt wurden. Und: Warum Schwarz-Rot weiter auf Distanz zu Blau gingen.
Die Rangordnung wird eingehalten: Standesgemäß trifft Landeshauptmann Christopher Drexler als Erster in der Redaktion der „Steirerkrone“ ein. „Draußen ist es so kalt, da mussten wir uns beeilen“, scherzt der ÖVP-Spitzenkandidat. Ihm folgt Landeshauptmann-Stellvertreter Anton Lang (SPÖ), der sofort auf seine blaue Krawatte angesprochen wird. Ein Statement zu einer bevorzugten künftigen Koalition? „Ich hab eh schwarze Schuhe an“, wehrt Lang ab.
Auch sonst hat man das Gefühl, dass die viel beschworene „vertrauensvolle Zusammenarbeit“ zwischen Schwarz und Rot keine leere Floskel ist. Drexler und Lang stehen lange zusammen und plaudern, während ihr FPÖ-Herausforderer Mario Kunasek Distanz hält.
Viel Kaffee gegen die Müdigkeit
Sein jugendliches Image kultiviert derweil Neos-Spitzenkandidat Niko Swatek. Mit weißen Sneakers zum Anzug, ohne Krawatte und einer Dose Red Bull trifft er ein, den angebotenen Kaffee lehnt er dankend ab.
Stichwort Kaffee: Die Müdigkeit nach Wochen des anstrengenden Wahlkampfs ist den Diskutanten (und auch ihren Pressesprechern) durchaus anzusehen. Bevor es losgeht, können sie sich bei Brötchen und Getränken im Besprechungszimmer zurückziehen. Vor allem Swatek und KPÖ-Spitzenkandidatin Claudia Klimt-Weithaler nutzen das, um sich vorzubereiten.
Vor dem Start der Sendung bittet Corinna Milborn (Puls 24) alle, nicht zu lange zu antworten und auch miteinander zu diskutieren. Der erste Wunsch geht nicht in Erfüllung, der zweite sehr wohl: Es geht lebhaft hin und her, man fällt sich auch immer wieder ins Wort.
Es wird geduzt und gestritten
Doch wenn die Kameras aus sind, zeigt sich: Die Diskutanten haben eine Gesprächsbasis miteinander. Und als jeder der Politiker einem anderen eine Frage stellen muss, wird auch geduzt.
In einer Werbepause stellt Klimt-Weithaler entsetzt fest: „Was, die Teuerung kommt nicht mehr als Thema? Dann muss ich irgendwie die Kurve kriegen.“ Milborn trocken: „Es kann aber sein, dass ich Sie dort wieder rauswerfe.“
„Für mich wie ein ungeliebtes Kind“
Etwas später diskutiert die KPÖ-Frau bei ausgeschalteten Mikrofonen mit Lang über die linke Grazer Koalition, in der ja beide Parteien vertreten sind. Der SPÖ-Frontmann macht dabei aus seiner Ablehnung kein Hehl: „Wenn man nicht Teil der Stadtregierung ist (die SPÖ hat aufgrund des zuletzt schwachen Wahlergebnisses keinen Stadtratsposten, Anm.), dann ist das für mich keine Koalition. Das ist für mich wie ein ungeliebtes Kind.“
Nach 70 manchmal auch emotionalen Minuten fällt das Schlusswort – und binnen weniger Minuten sind die sechs Politiker auch schon wieder weg. Der Zeitdruck ist groß, es geht hinein in die letzten Meter des Wahlkampfs. Da wird noch viel Kaffee notwendig sein.
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