Neun Jahre lang kamen die Kunden der Supermarktkette in den Genuss des Lieferservices. Damit ist nun für viele Schluss. Ab 1. Dezember gibt es die eigene Zustellung nur noch in Wien und in Teilen von Niederösterreich und dem Burgenland.
Mit den beiden Wiener Großlagern könne man „ein Drittel aller Kunden in Österreich“ erreichen, hieß es seitens Billa. Ausgebaut werden das Click & Collect-Geschäft und die Kooperation mit dem Lieferdienst Foodora.
Marktführer sieht zu wenig Wachstumspotenzial
Die Rewe-Tochter Billa ist laut eigenen Angaben Marktführer im Online-Lebensmittelhandel in Österreich. „Die Nachfrage im E-Commerce ist am Land nicht eingebrochen, aber auch nicht weiter gewachsen. Wir sehen hier einfach nicht das gleiche Wachstumspotenzial wie in Wien“, sagte der Billa-Online-Chef David Renker dem „Kurier“ (Mittwochsausgabe). Renker will den Online-Umsatz trotz Einschränkungen bei der Zustellung in den kommenden drei Jahren verdoppeln.
Ende trifft externe Zusteller hart
Das Billa-Liefergebiet reicht ab Anfang Dezember von Mistelbach im Norden bis Wiener Neustadt im Süden und von St. Pölten im Westen bis Bruck an der Leitha im Osten, so Billa. Das Ende der österreichweiten Hauszustellung trifft Zusteller, die bei einer externen Firma beschäftigt sind.
In Wien, Graz, Linz, Traun und Innsbruck werden kleinere Billa-Einkäufe auch mit dem Lieferdienst Foodora zugestellt. Ab 26. November ist dies auch in der Stadt Salzburg möglich. Bestellen kann man via Foodora-App. Potenzial sieht die Supermarktkette bei Click & Collect. Bis Jahresende soll es österreichweit in allen Billa-Plus-Filialen eigene Schalter und auch eigene Parkplätze für die Click & Collect-Kunden geben. Bei Click & Collect wird online vorbestellt und der zusammengestellte Einkauf vor Ort in der Filiale abgeholt.
Online-Boom der Pandemie flaut ab
Billa setzte im Gegensatz zu Mitbewerbern stark auf das Online-Geschäft. Im Jahr 2015 wurde der Online-Shop ausgebaut und seit damals die flächendeckende Zustellung in Österreich angeboten. 2017 eröffnete die Supermarktkette in Wien das erste eigene Warenlager für das Online-Geschäft, im Jahr 2020 kam ein zweites Online-Lager in Wien hinzu.
In den ersten Jahren der Coronapandemie inklusive Lockdowns boomten der Online-Handel und die Lebensmittel-Hauszustellung. Mit dem Abflachen der Pandemie und der Teuerungskrise endete hierzulande jedoch der Online-Boom.
Hart umkämpfter Markt
In Wien kämpfen neben Billa, Hofer und Interspar die Online-Lebensmittelhändler Alfies, Gurkerl und Hausfreund um Marktanteile. Interspar liefert im Großraum Wien sowie in der Stadt Salzburg und Umgebung. Der Diskonter Hofer bietet in Wien eine Lebensmittel-Hauszustellung mit dem Lieferdienst Roksh an.
Zwei Pioniere im heimischen Online-Lebensmittelhandel – nämlich die Tiroler Supermarktkette MPreis und der oberösterreichische Nahversorger Unimarkt – machten heuer aus wirtschaftlichen Gründen ihren Online-Shop komplett dicht.
Online-Anteil am Gesamtumsatz noch gering
Im Onlinehandel beliefen sich die Umsätze 2023 von Billa auf 78 Millionen Euro und von Bipa auf 25 Millionen Euro. Kurzfristig gebe es kein Potenzial, damit Gewinn zu machen, aber es wäre „fatal“, diesen Vertriebsweg nicht anzubieten, hatte Billa/Bipa-Konzernchef Marcel Haraszti noch im Frühjahr im erklärt. Zum Vergleich: Der Brutto-Gesamtumsatz von Billa, Billa Plus, Bipa, Adeg und Rewe Austria Touristik legte 2023 um 9,6 Prozent auf 10,45 Milliarden Euro zu.
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