Nach Trump-Sieg
Dorf verscherbelt Häuser an enttäuschte US-Wähler
Die Enttäuschung vieler US-Bürger über den Ausgang der Wahl ist derart groß, dass viele nun tatsächlich in Erwägung ziehen, das Land zu verlassen. Das spürt auch die kleine italienische Gemeinde Olloai, die durch den Verkauf von Häusern um einen symbolischen Preis von 1 Euro bekannt wurde, verzeichnet einen regelrechten Ansturm an Anfragen aus den Staaten.
„Sind Sie der globalen Politik überdrüssig? Es ist an der Zeit, Ihren Europa-Aufenthalt im Paradies Sardinien zu planen“, heißt es auf der Website der 1700-Seelen-Gemeinde in englischer Sprache.
Der Bürgermeister der sardinischen Gemeinde, Francesco Columbu, erklärte, dass die Website liveinollolai.com speziell eingerichtet wurde, „um den Umsiedlungsbedürfnissen der US-Bürger nach der Wahl entgegenzukommen“. Columbu will somit das Problem der Entvölkerung angehen und verlassene Häuser sanieren.
Erfolg übertrifft die Erwartungen des Bürgermeisters
Der Erfolg der Initiative übertrifft die Erwartungen des Bürgermeisters. „Innerhalb von 24 Stunden haben wir 30.000 Anfragen von Menschen aus den USA erhalten, die sich für die 1-Euro-Häuser interessieren. Unsere Webseite wurde von 150.000 Menschen besucht“, sagte der Bürgermeister laut Medienangaben.
Verlockendes Angebot mit Voraussetzungen
Ollolai im Herzen der Insel hat schon vor einigen Jahren begonnen, Häuser zu einem symbolischen Preis von einem Euro zu vermieten. Etwa 30 Häuser stehen zur Verfügung, dazu kommen noch Geschäftslokale. Die Initiative richtet sich an Italiener und Käufer aus dem Ausland.
Voraussetzung ist die Bereitschaft, den Wohnsitz in die Gemeinde zu verlegen, aber auch der Nachweis eines Lebensprojekts in Ollolai, das bei einem Gespräch überprüft wird. Der Anreiz wird fünf Jahre lang gewährt, danach werden die Mietkosten den marktüblichen Regeln unterliegen, aber nicht mehr als etwa 250 Euro monatlich betragen.
Ortschef kämpft mit Bevölkerungsschwund
Ziel ist es, eine unmittelbare Antwort auf das Problem des Bevölkerungsschwunds zu geben, auch mit Hilfe staatlicher und regionaler Initiativen, die darauf abzielen, den Aufenthalt in den Dörfern zu fördern. Bürgermeister Columbu betonte, man wolle den Menschen helfen, die andere Seite Sardiniens zu entdecken, die Gebiete im Landesinneren, die Archäologie und das immense Kulturerbe.
Zu den Charakteristiken des Dorfs, das auf eine 1000-jährige Geschichte zurückblickt, zählen die Langlebigkeit der Bevölkerung mit mehreren Hundertjährigen, sowie die unberührten Wälder und Wiesen.
Bislang vor allem bei Franzosen und Briten beliebt
Ollolai hat bereits Erfahrung mit der Vergabe von Immobilien zu Spottpreisen. So wurden in einer ersten Phase des Projekts schon 30 Häuser zum Symbolpreis von einem Euro vergeben, die jetzt restauriert werden.
„Unsere Initiative hat viel Interesse geweckt, vor allem seitens der Franzosen und Briten. Auch aus Norwegen sind Interessenserklärungen eingetroffen“, berichtet Michele Cadeddu, Leiter der Genossenschaft, die im Auftrag der Gemeinde Ollolai das Projekt der Häuser zu einem Euro entwickelt.
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